TSG Leonberg und TSV Eltingen haben den Bedarf für eine gemeinsame Heimstatt an der Bruckenbachstraße ermittelt. Der eigene Finanzierungsrahmen liegt bei zwei Millionen Euro. Die Pläne sind noch nicht mit OB Schuler abgestimmt.

Leonberg - Rund 13 Millionen Euro soll der Neubau kosten, in dem die beiden größten Leonberger Sportvereine, der TSV Eltingen und die TSG Leonberg, im Falle einer geglückten Fusion ihre neue Vereinszentrale bekommen sollen. Das Projekt ist an der Bruckenbachstraße, also dem jetzigen Bereich des TSV Eltingen, vorgesehen. Die TSG würde demnach ihre sportliche Heimat, die Jahnhalle, den Sportplatz an der Jahnstraße und das Vereinslokal Turnerheim aufgeben. Dort, so der jetzige Planungsstand, könnte ein neues Wohnquartier entstehen.

 

Doch ob es wirklich so kommt, ist offen. Denn dass die Stadt bis zu zehn Millionen Euro der Gesamtsumme übernehmen soll, ist mit dem Oberbürgermeister bislang nicht abgestimmt. Bernhard Schuler mahnt eine intensive und realitätsnahe Diskussion an. „Die 13 Millionen sind nicht in Stein gemeißelt“, betonen denn auch die stellvertretenden Vorsitzenden Michaela Feller (TSG Leonberg) und Matthias Groß (TSV Eltingen). In jeder Phase der Planung wird nach Möglichkeiten gesucht, die Kosten zu reduzieren.

Die Schmerzgrenze ist klar abgesteckt

Klar abgesteckt ist der Finanzierungsrahmen der beiden Vereine. „Unser Finanzanteil sollte bei 1,5 bis 2 Millionen Euro liegen“, sagt Michaela Feller „2,5 Millionen wären schon kritisch und drei Millionen definitiv zu viel.“ Ein Kredit, der durch Pachteinnahmen unter anderem von der TSG-Gaststätte auf dem Engelberg sowie dem Bistro im neuen Zentrum und der Vermietung einzelner Teile des geplanten Zentrums getilgt werden soll.

Bei der Bedarfsplanung , die von der Firma Sport Concept erarbeitet wurde, sind die Abteilungen der Vereine gehört worden. Anhand der Zahlen – wer, wo, wie oft und mit wie vielen Mitgliedern übt und trainiert – hat Sport Concept folgende Module zusammengestellt: Eine 47 x 22 Meter große dreiteilbare so genannte Zweifeldhalle, eine Turnhalle mit fest eingebauten Geräten und Bewegungslandschaft und eine etwa 180 Quadratmeter große Mehrzweckhalle. Dazu kommen ein Bistro und ein Mehrzweckraum (unter anderem für Versammlungen), ein Kraftraum (mit Physiobereich und nichtöffentlicher Sportlersauna) und eine Geschäftsstelle. Von den auf dem Gelände existierenden Gebäuden bleibt nur die kleine TSV-Halle stehen. Hier muss der Boden saniert werden.

Nächster Schritt ist die architektonische Planung

Eine architektonische Lösung gibt es für diese Komponenten bislang nicht. Sie soll in der nächsten Stufe der Planungen ausgearbeitet werden. Um einen möglichst großen Anteil an Fördergeldern des württembergischen Landessportbundes zu erhalten, wird dessen Vorgabe, in kleinen Elementen zu denken, berücksichtigt.

Um das Projekt finanzieren zu können, soll das vereinseigene Gelände der TSG Leonberg an der Jahnstraße verkauft werden. Leonbergs Oberbürgermeister Bernhard Schuler hatte bereits auf der Hauptversammlung der TSG Leonberg zugesagt, sich dafür einzusetzen, möglichst schnell Baurecht für dieses Gebiet herzustellen.

Hinter verschlossenen Türen haben die Vereinsvertreter ihr Konzept den Bürgermeistern Ulrich Vonderheid (Finanzen) und Klaus Brenner (Bauen) sowie dem Chef des Stadtplanungsamtes, Peter Mauch, vorgestellt. Vonderheid und Brenner wiederum haben ein Finanzierungsmodell erarbeitet: Um Diskussionen und Spekulationen über einen möglichen Quadratmeterpreis an der Jahnstraße einen Riegel vorzuschieben, würde die Stadt in einer 75/10 betitelten Paketlösung 75 Prozent, maximal zehn Millionen Euro übernehmen. Begründet wird die Investition unter anderem als Sportstättenförderung. Der Gegenwert des TSG-Geländes an der Jahnstraße würde in die Finanzierung mit einfließen. Den Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates haben Vonderheid, Brenner und die Vereinsvertreter dieses Modell intern bereits vorgestellt.

Keine falschen Erwartungen wecken

Bei diesem Termin nicht dabei war Bernhard Schuler. Der Oberbürgermeister war zwar kurzfristig zur Vorstellung eingeladen worden, konnte den Termin wegen anderweitiger Verpflichtungen aber nicht wahrnehmen. Die in die Fraktionen getragenen Zahlen will er keinesfalls als verbindliche Zusage verstanden wissen und sieht das Vorgehen als vorschnelles Vorpreschen an die Öffentlichkeit: „Man kann nicht geschwind etwas versprechen. Da sind bei uns im Rathaus ein paar Dinge suboptimal gelaufen“, erklärt der OB im Gespräch mit unserer Zeitung. „Es gibt da noch eine ganze Fülle von Themen, die eins nach dem andern abgearbeitet werden müssen. Es muss das Ziel sein, verbindliche Zusagen vom Gemeinderat zu bekommen. Schließlich müssen auch die Vereine verbindlich wissen, woran sie sind. Es dürfen nicht Erwartungen geweckt werden, die nachher nicht erfüllt werden können.“

So schnell wie möglich sollen nun alle Beteiligten unter der Leitung von Bernhard Schuler an einen Tisch geholt werden, um Unklarheiten zu beseitigen und, so Schuler, um zu schauen, „was realistisch ist“.

Vor der Sommerpause, da ist sich der Oberbürgermeister sicher, wird es zu keiner Beschlussfassung im Gemeinderat kommen. „Und dann müssen wir schauen, welche Punkte abzuarbeiten sind.“

Die Zeit wird knapp. Der ursprüngliche Plan der beiden Vereine sieht vor, in einer Informationsveranstaltung am 10. November in der Stadthalle das Projekt noch einmal den Mitgliedern und der Öffentlichkeit vorzustellen. Im Laufe des Abends soll dann in getrennten Räumen über die Verschmelzung abgestimmt werden. In beiden Vereinen, sowohl bei den Mitgliedern der TSG Leonberg, als auch bei den Delegierten des TSV Eltingen, ist eine 75-Prozent-Mehrheit erforderlich.