Das erste Wrackteil der verschwundenen Boeing 777 ist gefunden. Die Australier sind zuversichtlich, nun das Schicksal der Crew und Passagiere von Flug MH370 aufklären zu können.

Paris/Kuala Lumpur - Ein erstes Wrackteil von Flug MH370 ist identifiziert, aber die Suche nach dem seit 17 Monaten vermissten Malaysia-Airlines-Flugzeug geht weiter. „Wir sind zuversichtlich, dass wir in der richtigen Gegend suchen und wir werden das Flugzeug dort finden“, sagte Martin Dolan, Chef der australischen Flugsicherheitsbehörde, dem Radiosender ABC am Donnerstag. Australien koordiniert die Suche nach dem Wrack im Indischen Ozean.

 

Die Suche gehe unvermindert weiter, versicherte auch Regierungschef Tony Abbott. „Wir sind es den Familien der Vermissten schuldig, zu versuchen, dieses Rätsel zu lösen“, sagte er im Rundfunk. „Wir sind es den Menschen schuldig, die Flugreisen machen und sich in der Luft sicher fühlen wollen.“

Experten hätten die im Indischen Ozean angeschwemmte Flügelklappe Flug MH370 zugeordnet, hatte der malaysische Regierungschef Najib Razak am Mittwochabend berichtet. Erste Analysen hätten „endgültig bestätigt“, dass es sich um ein Teil der Boeing 777 handelt.

Franzosen noch zurückhaltend

Die französische Justiz sprach etwas vorsichtiger von einer „sehr starken Vermutung“, die durch die weiteren Untersuchungen bestätigt werden solle. Auch der zuständige australische Minister Warren Truss blieb zurückhaltend: „Das Untersuchungsteam unter französischer Leitung arbeitet weiter an der abschließenden Beurteilung des Teils und wir warten auf weitere Details von dem Team.“ Wann deren Ergebnisse vorliegen, ist offen.

Nach Einschätzung von Forschern könnten beispielsweise die Muscheln auf dem Wrackteil Hinweise darauf geben, in welcher Region das Flugzeug ins Meer stürzte. Zudem könnte die Analyse des Materials Rückschlüsse auf Stärke und Winkel des Aufpralls erlauben, wie der Luftfahrtexperte Xavier Tytelman in einem Gastbeitrag für die französische „Huffington Post“ erläuterte.

Schicksal von 239 Menschen ungewiss

Flug MH370 war am 8. März 2014 mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking vom Radarschirm verschwunden. Sie flog aus bislang völlig ungeklärten Gründen noch sieben Stunden Richtung Süden, wie Satellitensignale nahelegten.

Die Familien der chinesischen Passagiere reagierten mit Skepsis auf die vermeintliche Identifizierung des Wrackteils. „Es ist zu früh zu sagen, dass es vorbei ist“, sagte Wang Zheng, dessen Eltern in der Maschine waren, in Peking. Manche Angehörige halten an der Möglichkeit fest, dass die Maschine entführt wurde oder notgelandet ist und die Insassen noch leben. „Ich bekomme das Gefühl, dass Malaysia diese Sache so schnell wie möglich abschließen will, anstatt auf unsere Zweifel einzugehen.“ Ähnlich äußerte sich Zhao Shuguo, dessen 19-jährige Tochter an Bord war: „Malaysia will das Problem so schnell wie möglich und so billig wie möglich lösen.“

Malaysia Airlines sprach von einem wichtigen Durchbruch für die Aufklärung des Falls. „Wir erwarten und hoffen, dass weitere Objekte gefunden werden, die uns helfen können, dieses Rätsel zu lösen.“ Malaysias Regierungschef beteuerte, die Regierung werde alles tun, „um die Wahrheit über das herauszufinden, was passiert ist“.

Experten aus Malaysia, China, Australien, Singapur, Frankreich und den USA hatten das Wrackteil am Mittwoch in Balma bei Toulouse untersucht. Es war vergangene Woche an der Küste der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion östlich von Afrika angeschwemmt worden.