Mit einem Aktionsprogamm reagiert die Bahn auf Zugausfälle im Südwesten. Nun sollen Inhaber von Jahreskarten auf einigen Strecken ihr Geld zurückerhalten.

Stuttgart - Auf unbürokratische  Weise will die Bahn ihre Fahrgäste auf drei von Zugausfällen betroffenen Strecken in Baden-Württemberg entschädigen. Das ist Teil einer Vereinbarung mit dem Verkehrsministerium des Landes. Die DB Regio und das Ministerium beantworten wichtige Fragen rund um die Entschädigung.

 

Das Verkehrsministerium hat auch die Bodenseegürtelbahn  als problematisch bezeichnet. Warum aber werden nur Kunden auf der Rems-,  Franken- und  Filsbahntal entschädigt?

Die drei genannten Strecken sind von Ausfällen und Verspätungen am stärksten und vor allem über einen langen Zeitraum betroffen.  Das Landesverkehrsministerium teilt die Einschätzung der Deutschen Bahn, dass die Entschädigung dort angebracht sei. Auf der Bodenseegürtelbahn sieht das Land den Grad der Leistungserfüllung kritisch, aber nicht vergleichbar mit dem auf der Franken-, Filstal- und Remsbahn. Für Entschädigungen, die die Bahn auf  freiwilliger Basis anbietet,  gibt es keine festgesetzten Grenzwerte. Es handelt sich um ein Entgegenkommen  gegenüber ihren Fahrgästen. Man werde den Jahreskarteninhabern auf den drei Strecken als „freiwillige Kulanzleistung“ der DB Regio einen Monatsbeitrag erstatten, teilt die Bahn mit.

Die Rückerstattung der Kosten einer Monatskarte ist  kompliziert – warum ist das so?

Die Schwierigkeit liegt darin, dass es unterschiedliche Vertriebswege für die jeweiligen Monatskarten gibt und die DB Regio Baden-Württemberg – wenn der Vertrieb nicht über den DB-Vertrieb erfolgte – nicht über die nötigen Kundendaten verfügt. Die Erstattung soll aber auf einem „noch zu klärenden Wege“ erfolgen, so teilt die Bahn mit, „der alle Jahreskarteninhaber berücksichtigt“.

Wie viele Kunden erhalten  Geld zurück?

Über die Zahl der Nutznießer einer Rückerstattung macht die DB Regio keine Mitteilung, allerdings kann sie die Kosten beziffern. Es wird mit einer Erstattungssumme von voraussichtlich über einer Million Euro gerechnet.

Viele Pendler aus dem Kreis   Göppingen fragen sich, wieso ihnen für die Filstalbahn nur eine Monatskarte erstattet werden soll, Pendler auf der Rems- und Frankenbahn hätten 2016 wegen einer drei Monate währenden Problemzeit  auch einen ganzen Monatsbetrag erhalten. Sie rechnen hoch, sie müssten drei Monatsbeträge erhalten.

Es handelt sich um eine freiwillige Leistung der Bahn, auf die kein Rechtsanspruch besteht. Sie liegt  im Ermessen der DB Regio. Die „Qualität“ auf der Filstalbahn war zum Zeitpunkt der ersten Entschädigung für die Pendler auf der Franken- und Remsbahn noch vergleichsweise gut, heißt es im Verkehrsministerium,  so dass sowohl die damalige Entscheidung, das Filstal nicht einzubeziehen, als auch die neue Entscheidung, die Filstalbahn einzubeziehen, aus Sicht des Ministeriums nachvollziehbar ist. Bei der Bahn heißt es, die Beeinträchtigungen auf den drei aktuellen betroffenen Strecken seien vergleichbar, vergleichbar seien auch die bereits geleisteten „Entschädigungs- und Entschuldigungsaktionen“.

Wann wird die Rückerstattung erfolgen?

Die Bahn, so ein Sprecher der DB Regio in Stuttgart, arbeite mit „Hochdruck“ daran, einen unbürokratischen Weg für die Erstattung zu finden, der auch den Aspekten des Datenschutzes genügend Rechnung trägt. Wann dies genau erfolgen wird, ist noch nicht bekannt.

Was sagen die Fahrgastverbände?

Die Entscheidung der Bahn für eine Rückerstattung wegen der Verspätungen und Zugausfälle gehe „in die richtige Richtung“, sagte Stefan Buhl, der Landesvorsitzende des Verbandes  Pro Bahn, der sich mit seinen 600 Mitgliedern eine Mitwirkung an der Weiterentwicklung der Fahrpläne auf die Fahnen geschrieben hat: Wichtiger als Geld sei den Bahnkunden die Zuverlässigkeit der Bahn, sagte Buhl.