Hat ein 23-Jähriger auf einen Mann eingeprügelt, nur weil er vor ihm die Straße überquerte? Genau dies wirft die Staatsanwaltschaft ihm vor. Der Vorfall hatte sich Anfang März in Fellbach ereignet.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Fellbach/Stuttgart - Nur weil er sich von einem Mann, der vor seinem Auto die Straße überquerte, gestört fühlte, soll ein 23-Jähriger auf seinen Kontrahenten eingeprügelt und -getreten haben. Auch dann noch, als das Opfer schon am Boden lag. Seit diesem Mittwoch muss sich der Stuttgarter wegen versuchten Totschlags und schwerer Körperverletzung vor dem Landgericht verantworten.

 

Der Vorfall ereignete sich in der Nacht auf den 1. März dieses Jahres in Fellbach. Der heute 23-Jährige fuhr mit einem Mercedes auf der Bahnhofstraße – dass er zu diesem Zeitpunkt keinen gültigen Führerschein hatte, wiegt weniger schwer als das, was sich auf der Höhe einer Gaststätte zugetragen haben soll. Laut der Anklageschrift war ein Mann dort gerade aus dem Taxi gestiegen und überquerte die Straße vor dem Auto des Angeklagten – dieser musste deswegen anhalten, was ihn offenbar in Rage brachte.

Erst als Zeugen einschreiten, lässt der Mann von seinem Opfer ab

Der Staatsanwaltschaft zufolge stieg der junge Mann aus dem Wagen, schlug seinem Kontrahenten mit der Faust ins Gesicht und traktierte ihn auch dann noch mit Schlägen und Tritten, als dieser schon am Boden lag. Auch mit einer Bierflasche soll er zugeschlagen haben. Erst als mehrere Zeugen einschritten, ließ er laut der Anklage von dem Verletzten ab, stieg wieder ins Auto und fuhr davon. Sein Opfer erlitt durch den Angriff unter anderem einen schweren, offenen Kieferbruch.

Beim Prozessauftakt vor der neunten Großen Strafkammer ist bislang nur die Anklageschrift verlesen worden. Wenn die Verhandlung am 1. Oktober fortgesetzt wird, muss sich zeigen, wie ausführlich sich der junge Mann zu den Vorwürfen gegen ihn äußern wird. Bislang sind für den Prozess insgesamt sechs Verhandlungstermine angesetzt.