Ein Muster für North Stream 2? Vor 100 Jahren schließen die Weimarer Republik und die Sowjetunion einen Freundschaftsvertrag – ein früher Meilenstein deutsch-russischer Sonderbeziehungen. Auch damals ging es schon um Energie-Importe. Wie kam es dazu?

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Das Hotel Imperial Palace in Santa Margharita di Ligure vermarktet sich als „a dream place“ – ein Platz zum Träumen. Als das Dorf noch zu dem Badeort Rapallo gehörte, war die Nobelherberge Schauplatz eines schweren diplomatischen Affronts. Vor 100 Jahren haben Deutschland und Sowjetrussland, seinerzeit zwei weltpolitisch geächtete Staaten, dort ein Abkommen geschlossen. Die Regierung in Berlin wollte es flugs wieder ungeschehen machen, wozu es aber nicht kam. Es war ein frühes Dokument deutscher Sonderbeziehungen zu Moskau, umstritten bis heute. Manche sehen darin die Blaupause für North Stream 2. Der Publizist Sebastian Haffner, einst populärer Kolumnist der Zeitschrift „Stern“, nannte den Vertrag einen „Teufelspakt“.