Nach dem 3:0-Sieg gegen St. Pauli ist beim VfB alles rosarot gewesen. Auch Bruno Labbadia geriet komplett ins Schwärmen. Bei allem Lob merkt der Brustringer aber auch an: der Zweitligist hat es den Stuttgartern sehr einfach gemacht.

Stuttgart - Bruno Labbadia hat sich nach dem Sieg gegen St. Pauli als absoluter Pokal-Fan geoutet. Kein Wunder: 5:0 gegen Falkensee-Finkenkrug in der ersten Runde, nun 3:0. Im DFB-Pokal trumpft der VfB in dieser Saison groß auf. Wo soll das nur hinführen? Auf jeden Fall haben die Stuttgarter ihre Spielfreude wiederentdeckt. Die Einzelkritik.

 

Sven Ulreich: Note 3-

Der Torhüter musste gegen den überforderten Zweitligisten aus Hamburg keinen Ball halten. Bei der einzigen Torchance des FC St. Pauli kam Ulreich zu spät aus seinem Kasten, sodass Fin Bartels den Ball an ihm vorbei aufs Tor schießen konnte. Antonio Rüdiger kratzte das Leder aber in der 69. Minute für den in dieser Szene unglücklich agierenden Schlussmann von der Linie.

Antonio Rüdiger: Note 2-3

Nach dem Bundesligaeinsatz im Januar gegen Mönchengladbach stand der 19 Jahre junge Defensivspieler zum zweiten Mal in der Startelf der Profis. Obwohl er ein gelernter Innenverteidiger ist, erledigte Rüdiger den Job hinten rechts gut. Auch einige Flanken kamen an, während der Trainer Bruno Labbadia die Robustheit des Youngsters lobte.

Serdar Tasci: Note 2-3

Wie die Kollegen im Abwehrverbund war der Kapitän gegen den Zweitligisten wenig gefordert. Wenn er gefragt war, erledigte Tasci seine Aufgabe souverän – und wurde zur Pause zwecks Schonung ausgetauscht.

Georg Niedermeier: Note 2-3

Der ebenfalls wenig beschäftigte Bayer konnte gegen St. Pauli auch an seiner größten Schwäche arbeiten, dem Spielaufbau. Ansonsten unauffällig, was in diesem Fall für einen Abwehrspieler kein Makel ist.

Cristian Molinaro: Note 2+

Im Vergleich zu seinen letzten Auftritten in der Bundesliga spielte der Italiener stark verbessert. Molinaro leitete das 2:0 durch Vedad Ibisevic mit einer gut getimten Flanke ein – und war auch sonst viel spielfreudiger als zuletzt. Er nutzte seine Freiräume auf links gut für diverse Offensivaktionen.

William Kvist: Note 2

Hielt den Laden in der Rückwärtsbewegung dicht – und verteilte den Ball im Vorwärtsgang durch viele einfache Pässe geschickt. Eine tadellose Vorstellung des Dänen, der wie viele der Kollegen ungewohnt viel Platz hatte.

Christian Gentner: Note 2+

Der 27-Jährige ist zurzeit in bestechender Form. War wie immer einer der lauffreudigsten Spieler in der VfB-Elf. Dazu bewies der Deutsche Meister der Jahre 2007 und 2009 sein gutes Auge, als er das 3:0 durch Tamás Hajnal mit einem klugen Pass vorbereitete.

Erfrischende Wirbelwinde und sichere Torschützen

Tamás Hajnal: Note 2

Dass der technisch versierte Ungar Fußball spielen kann, wenn man ihm Raum lässt, wurde gegen St. Pauli wieder einmal deutlich. Hajnal erzielte das Tor zum 3:0 mit einer tollen Direktabnahme. Zeigte auch mehrfach, dass er den richtigen Blick für die Situation hat und hätte in der Schlussphase aus elf Metern frei stehend gar noch das 4:0 erzielen können.

Ibrahima Traoré: Note 1-

Der kleine Afrikaner machte seinem Ruf als erfrischender Wirbelwind wieder alle Ehre. Traoré war der spielfreudigste VfB’ler, der fast immer beteiligt war, wenn es torgefährlich wurde. Sein Distanzschuss war zwar haltbar, wurde aber dennoch zum Türöffner für einen sorgenfreien Stuttgarter Pokalabend.

Shinji Okazaki: Note 3+

Der Japaner durfte endlich mal wieder von Beginn an ran, konnte aber nicht die gewünschten Akzente setzen. Lediglich einmal trat Okazaki effizient in Aktion, als er vor dem 2:0 durch Ibisevic die Flanke von Molinaro mit dem Kopf verlängerte. Ansonsten blieb bei der stets bemühten Nummer 31 zu vieles Stückwerk.

Vedad Ibisevic: Note 2-3

Sorgte zunächst für die einzige Negativszene, als er nicht auf den besser postierten Shinji Okazaki abspielte – und dann im Dribbling in den Strafraum eine Schwalbe produzierte, die vom Schiedsrichter Peter Sippel zu Recht mit Gelb geahndet wurde. Ibisevic war beim 2:0 aber wie gewohnt sicher als Torschütze zur Stelle. Es war das elfte Pflichtspieltor des Bosniers in dieser Saison.

Zdravko Kuzmanovic: Note 3

Der Serbe mit Schweizer Wurzeln kam zur Halbzeit für Christian Gentner, um Spielpraxis zu bekommen. Doch Kuzmanovic konnte seine Chance nicht nutzen, blieb unauffällig – und kickte nach dem Schlusspfiff aus Verärgerung über seine Situation beim VfB eine Eisbox um.

Maza: Note 2-3

Der Mexikaner kam zur Pause für Serdar Tasci, war wenig gefordert – und erledigte seine Aufgabe schnörkellos.

Kevin Stöger: Note 2-3

Die offensive Mittelfeld-Nachwuchskraft durfte 25 Minuten lang Profiluft schnuppern und deutete an, wie viel technisches Potenzial in ihm steckt. Muss körperlich aber noch robuster werden.