Nur mit Glück hat der VfB Stuttgart die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht. Gegen Viertligist Energie Cottbus lagen die Schwaben schon 0:2 hinten, da retteten Josip Brekalo und Ron-Robert Zieler den VfB noch in die Verlängerung.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat die erste Pokalrunde gerade so überstanden. Erst im Elfmeterschießen setzte sich der Bundesliga-Aufsteiger beim Viertligisten Energie Cottbus mit 4:3 durch. Ausgerechnet ein Torhüter wurde dabei zum Spielentscheider für den VfB.

 

Spielidee „Der Geist von 1997“ schwebte auch nach dem hauchdünnen 4:3-Sieg des VfB Stuttgart im Elfmeterschießen der ersten Runde des DFB-Pokals in Form eines Fanbanners über der Nordwand des Cottbuser Stadions. Dort, wo die treuesten Anhänger von Energie Cottbus ihren Platz haben. Vor zwanzig Jahren hatte der VfB die Lausitzer im Finale des DFB-Pokals mit 2:0 besiegt – diesmal lag der Bundesligist gegen den Tabellenführer der Regionalliga Nordost nach Treffern von Maximilian Zimmer (5.) und Fabio Viteritti (28.) schnell 0:2 hinten. Das lag vor allem an dem vogelwilden Durcheinander in der Abwehr – aber auch weiter vorne war eine taktische Grundidee gegen den bissigen Viertligisten nicht zu erkennen. Leidtragender war vor allem der 19 Jahre junge Dzenis Burnic, der sich bedingt durch den späten Ausfall von Timo Baumgartl (der Innenverteidiger musste nach dem Warmmachen aufgrund von Schwindelgefühlen passen) plötzlich auf der Position des linken Verteidigers wiederfand. „Eigentlich kann er diese Position besetzen, er hat aber in der ganzen Vorbereitung nur auf der Sechs gespielt“, sagte der Trainer Hannes Wolf über Burnic, der in seinem Pflichtspieldebüt für den VfB einen rabenschwarzen Tag erwischte.

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Spielentscheidend Gegen im zweiten Durchgang konditionell etwas nachlassende Cottbuser war es der linke Flügelmann Josip Brekalo, der die taumelnden Stuttgarter wieder zum Leben erweckte. „Er hat eine ganz starke zweite Halbzeit gespielt. Aber ich erwarte mir auch von ihm gleich vom Anpfiff weg eine andere Haltung zum Spiel“, sagte Hannes Wolf über Brekalo, der nach 49 Minuten zu einem unwiderstehlichen Sololauf ansetzte, nach innen zog und den Ball mit einem Schlenzer ins rechte untere Eck zum 1:2 im Cottbuser Tor unterbrachte. Glück kam anschließend auch dazu, als der Cottbuser José Matuwila einen Querpass von Simon Terodde unglücklich ins eigene Tor zum 2:2 lenkte (78.).

Spielentscheider Es zählt zu den vielen ungewöhnlichen Momenten dieses Spiels, dass der VfB-Torhüter Ron-Robert Zieler der größte Gewinner war. Und das, obwohl der 28-Jährige zwar ein paar Mal im Rauslaufen seine Klasse zeigte, aber im gesamten, mehr als 120 Minuten andauernden Spiel plus Elfmeterschießen keinen Schuss hielt. Bei den Gegentoren war Zieler machtlos. Im Elfmeterschießen reichte offenbar seine Aura aus. Als vierter Cottbuser Schütze knallte Björn Ziegenbein das Spielgerät an den Pfosten. Dann setzte Björn Förster als Fünfter den Ball links neben das Tor. Der VfB stand in Runde zwei des Pokals, obwohl auch Berkay Özcan verschossen hatte. „Ich möchte das Vertrauen zurück zahlen“, sagte Zieler noch in Richtung von Hannes Wolf, der ihn zur Nummer eins gemacht hatte. „Ron wird spielen“, sagte der Trainer zur T-Frage, in der Mitch Langerak also das Nachsehen hat.

Wortspiel „Meine Mannschaft hat all das bekommen, was sie nicht verdient hat“, sagte der Cottbuser Trainer Claus-Dieter „Pele“ Wollitz, der mit seinem spielerisch wie kämpferisch überzeugenden Team erst durch ein Eigentor und die zwei verschossenen Elfmeter auf die Verliererstraße geraten war.

Spielplan Am Samstag um 15.30 Uhr steht für den VfB nun die Rückkehr in die erste Liga auf dem Programm. Im Berliner Olympiastadion wartet dann Hertha BSC. „Das wird eine andere Konstellation. Und auch personell wird sich einiges tun“, sagte Hannes Wolf – und machte sich nach dem peinlichen Pokalauftritt beim FC Energie Cottbus irgendwie selbst ein bisschen Mut.

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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