Der Kölner Torhüter Timo Horn leitet mit zwei Fehlern die Niederlage gegen den VfB ein. Ob der FC noch zu retten ist? Ein Wunder müsste her. Immerhin erlebte Horn ein versöhnliches Ende des Abends.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Köln - Kopf hoch, das schien Daniel Ginczek dem Kölner Schlussmann Timo Horn signalisieren zu wollen, als er ihm mitleidig über den Kopf streichelte. Horn hatte kurz zuvor einen harmlosen Distanzschuss von Mario Gomez zur 2:1-Pausenführung des VfB durchrutschen lassen (45.+2). Es war ein Torhüter-Klops der Luxusklasse. Und die Partie, in der das Bundesliga-Schlusslicht bis dahin überlegen den Ton angegeben hatte, war somit gekippt und komplett auf den Kopf gestellt.

 

„Das ist ein Ball, den man eigentlich im Schlaf hält. Es war unsere beste Halbzeit dieser Saison. Dann durch so billige Tore zu verlieren, das ist der Wahnsinn“, sagte der enttäuschte Timo Horn: „Es ist brutal – und tut mir wahnsinnig leid für die Mannschaft.“ Spätestens nach dem zweiten Patzer von Horn, der auch beim 1:3 durch einen Flachschuss von Andreas Beck (57.) nicht gut aussah, trug Geißbock Hennes VIII. Trauer – und die sangesfreudige, empathischen wie gleichsam krisenerprobte Kölner Fangemeinde war endgültig ganz unten im Tal der Tränen angekommen.

Der Kölner Sportchef Armin Veh diskutiert mit dem vierten Offiziellen

„Die zwei Gegentore haben das Spiel komplett auf den Kopf gestellt“, sagte Kölns Trainer Stefan Ruthenbeck zum Dilemma rund um seinen FC, der mit dem 1:0 durch den Altmeister Claudio Pizarro (7.) so hoffnungsvoll in sein Schicksalspiel gestartet war. Und der gut gespielt hatte. Doch spätestens nach dem Beck-Treffer war die Luft raus. Die zunächst so euphorisierten Kölner Fans wurden stumm – und den nun ständig mit dem vierten Offiziellen diskutierenden Sportchef Armin Veh („Wir sind jetzt zum Siegen verdammt“) hielt es längst nicht mehr auf der Reservebank.

Denn mit 17 Punkten bleibt der 1. FC Köln, der deutsche Meister von 1964 und 78, weiterhin das Schlusslicht der Fußball-Bundesliga. Wenn nicht ein großes Wunder geschieht, dann können die Stuttgarter Helden von einst, der FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle und der ehemalige VfB-Meistertrainer Veh, so langsam die Feinplanungen für die zweite Liga vorantreiben. Der sechste Kölner Abstieg in den vergangenen zwanzig Jahren nach denen von 1998, 2002, 2004, 2006 und 2012 nimmt ganz konkrete Formen an.

Simon Terodde vergibt gegen seinen Ex-Club die Chance zum 2:0

„Wir haben es versäumt, nach der Führung nachzulegen“, sagte Simon Terodde, der einstige Stuttgarter Aufstiegsheld, dessen Stippvisite in Liga eins nun von allzu kurzer Dauer sein könnte. In der 30. Minute bot sich Terodde die Chance, das Ergebnis auf 2:0 zu stellen. Doch die Nummer neun schoss mit rechts statt mit links – und so ging der Ball deutlich links am Pfosten vorbei. Das Stürmer-Fernduell mit dem Nachfolger Gomez hat Terodde so mit 0:2 Toren verloren.

Während der FC kaum noch zu retten ist, erlebte wenigstens dessen Torwart ein versöhnliches Ende. Denn die „Timo Horn!“-Schlachtrufe des eigenen Anhangs nach Schlusspfiff dürften gut getan haben.