Gegen die Topteams der Fußball-Bundesliga gibt es für den VfB Stuttgart in dieser Saison nichts zu ernten – das hat auch das Spiel bei Borussia Mönchengladbach gezeigt. Warum das so ist? Wir haben die Partie in unserer „Fünferkette“ analysiert.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

Mönchengladbach - Während die Spieler von Borussia Mönchengladbach nach dem 3:0-Heimsieg auch noch in den Katakomben des Borussia-Parks mit ihren Kindern um die Wette strahlten, zogen die Gäste vom VfB Stuttgart mit bedröppelten Mienen von dannen. Sie hatten nicht nur das Spiel beim Tabellenzweiten der Fußball-Bundesliga verloren, sondern auch noch vier Spieler.

 

Lesen Sie die Einzelkritik: Offensiver Offenbarungseid – Gentner und Co. brechen ein

Spielidee:

Wie beim vorangehenden Auswärtsspiel in Leverkusen (0:2) igelten die Stuttgarter sich bewusst ein. Mit ihrer Defensivtaktik konnten sie im Borussia-Park die Null wie schon seinerzeit in der Bay-Arena mehr als eine Stunde lang halten, mussten sich letztlich jedoch abermals geschlagen geben. Es fehlte die Entlastung nach vorne, weshalb der Gladbacher Druck mit zunehmender Spieldauer immer schwerer auszuhalten war. „Wir hatten einen Plan, den hat man gesehen. Aber wenn man hier bestehen will, muss man ein Tor machen“, sagte VfB-Verteidiger Timo Baumgartl.

Spielentscheidend:

Es trat ein, was der Gladbacher Trainer Dieter Hecking schon vorab prognostiziert hatte: Ein Gegner kann mit einer Mauertaktik gegen sein Team vielleicht eine Stunde oder etwas mehr bestehen, dann würde seine Mannschaft jedoch das Schlupfloch finden. Und so kam es. Die Stuttgarter verteidigten bis zum ersten Gegentor gut, doch mit dem Treffer von Raffael in der 69. Minute war die Begegnung dann gelaufen. Denn dem VfB fehlen die Mittel, um – gerade nach einem Rückstand – offensiv Druck aufbauen zu können. Und es fehlen generell die Mittel, um die Spitzenteams ärgern zu können. Ohne Entlastung bricht früher oder später der Verteidigungswall. Nicht umsonst ist der VfB gegen die Top Fünf in dieser Saison leer ausgegangen. Die Bilanz: fünf Spiele, null Punkte, 0:15 Tore.

Spielentscheider:

Der eingewechselte Raffael belohnte die Gladbacher für ihre Bemühungen. Es war sein erstes Saisontor. Während er seine Durststrecke beenden konnte, wartet Mario Gomez weiter auf seinen ersten Treffer seit dem siebten Spieltag gegen Hannover 96 (1:3). 670 Minuten lang hat er jetzt schon nicht getroffen, obwohl sich ihm auch in Mönchengladbach eine große Chance bot. In der 30. Minute hatte er nach einem Steilpass freie Bahn, scheiterte aber am Borussia-Torwart Yann Sommer. Der Spielentscheider der Vergangenheit war mal wieder ein verhinderter Spielentscheider. Doch wenn es nach dem VfB-Sportvorstand Michael Reschke geht, wird sich das bald ändern. „Wir werden bis Weihnachten noch ein wichtiges Gomez-Tor sehen“, sagte er.

Wortspiel:

„Das war zumindest hinten raus ein Abend zum Vergessen“, sagte der VfB-Torwart Ron-Robert Zieler. Denn außer der verschmerzbaren Niederlage beim Tabellenzweiten standen am Ende ja auch einige potenzielle Ausfälle für die nächsten Wochen zu Buche. Während bei Dennis Aogo (Wadenprobleme) und Andreas Beck (Kniebeschwerden) noch Hoffnung auf eine schnelle Genesung besteht, ist für Benjamin Pavard (Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel) die Hinrunde gelaufen. Erik Thommy sah Gelb-Rot und ist damit für die nächste Partie gesperrt. „Jeder Spieler, der uns jetzt wegbricht, tut uns weh“, sagte Timo Baumgartl.

Spielplan:

Drei Begegnungen stehen für den VfB in diesem Jahr noch auf dem Programm. Am Samstag (15.30 Uhr) geht es zu Hause gegen Hertha BSC weiter. Danach folgen noch eine Auswärtspartie übernächsten Dienstag beim VfL Wolfsburg und ein Heimspiel zwei Tage vor Weihnachten gegen den FC Schalke 04.