In vielen Fußballstadien ist das Rauchen mittlerweile tabu. Wir haben VfB-Fans gefragt, was sie von einem Rauchverbot in der in der Mercedes-Benz-Arena halten würden – mit einem überraschenden Ergebnis.

Stuttgart - Eine Zigarette zum Stadionbier, das gehört für viele Fans am Samstagnachmittag zur Grundausstattung. In der Mercedes-Benz-Arena kommen Raucher bislang noch auf ihre Kosten. Nur neun von 82 Stadionblöcken sind rauchfreie Zonen. Andere Bundesligaklubs haben dagegen längst ein Verbot auf allen Tribünen erlassen: Die Stadien Leverkusen und Hoffenheim gehören dazu, ebenso seit kurzem die Münchner Allianz-Arena.

 

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Auch viele VfB-Fans könnten sich mit einem Verbot anfreunden. So zum Beispiel Mohammad Moshiri, der selbst raucht. Mit einem zeitweisen Verzicht auf die ungesunde Gewohnheit könne er leben. „Wenn es sein muss, wäre das okay. In der Kneipe, im Bus und im Zug haben wir uns ja auch daran gewöhnt. 90 Minuten bis zur nächsten Raucherpause zu warten, das ist kein Drama“, sagt der 57-jährige Gärtner aus Reutlingen.

Detlev Müller sieht es ähnlich. „Ich sitze als Nichtraucher in Reihe 17, und rings um mich herum wird geraucht“, so der 68-Jährige. Ständig müsse er mit der Hand wedeln, um den Rauch aus dem Gesicht zu bekommen. „Dazu kommen ja noch diese E-Zigaretten, die ja enorm qualmen. Wenn das eingestellt würde, wäre das für mich absolut positiv“, so der Fan aus dem oberschwäbischen Weingarten.

Verständnis für nervenschwacher Raucher habe er dennoch. „Ich war ja früher auch Raucher. Aber wer unbedingt rauchen muss, der kann das ja in der Pause machen – vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, Raucherecken einzurichten“, so der Rentner. Trotzdem: allein wegen der Kinder und der älteren Menschen im Stadion sei ein Verbot gerechtfertigt.

Annika Waldmüller ist gegen ein Rauchverbot im Stadion. „Es wäre auf jeden Fall sicherer im Stadion, wenn nicht geraucht würde. Aber wenn man aufgeregt ist, tut so eine Zigarette schon mal gut“, so die 38-jährige Sozialarbeiterin aus Filderstadt. Nicht mehr als zwei Stück rauche sie im Durchschnitt während eines Spiels – grundsätzlich könne sie also damit leben, wenn es zum Verbot käme.

Ihre Freundin Anne Kannicht pflichtet ihr bei. Auch sie greift ab und zu zum Glimmstengel, wenn der VfB spielt, fühlt sich gleichzeitig gestört von der Raucherei um sich herum. „Wir haben Dauerkarten im Stehblock. Da wird ziemlich viel geraucht – teilweise wäre es wirklich angenehmer, wenn es nicht so viel wäre“, so die 37-jährige Betriebswirtin. Der Begleiter der beiden Frauen hat eine klare Meinung. „Ich fände es gut, wenn nicht mehr geraucht würde“, so der 40-jährige Phillip Schmidt, der ebenfalls aus Filderstadt kommt. „In den Kneipen wird auch nicht mehr geraucht, das finde ich eigentlich ganz angenehm“, so der Sportlehrer, der selbst Nichtraucher ist. Auch Lisa Pfeiffer hat eine deutliche Position. „Ich würde ein Verbot als Nichtraucherin auf jeden Fall begrüßen. Es ist nicht gerade angenehm, wenn man neben einem Raucher sitzt“, sagt die 24-jährige Wirtschaftsingenieurin aus Kornwestheim. Je nach Windrichtung bekomme man da schon ab und zu den Qualm ins Gesicht. Ein komplettes Verbot müsse trotzdem nicht unbedingt sein. „Manche brauchen es eben einfach, gerade wenn es ein nervenaufreibendes Spiel ist.“

Für Dennis Eberle ist die Sache nicht eindeutig. Bier trinken und rauchen, das gehöre schon irgendwie zum Fußball dazu. „Ich habe selbst geraucht, bin aber seit vier Jahren Nichtraucher“, sagt der 28-jährige Stuttgarter. Deshalb plädiert er dafür, auf der Haupttribüne spezielle Nichtraucherzonen einzurichten – in der Kurve aber solle weiterhin gequalmt werden.