Durch den Verbleib von Holger Badstuber dreht sich das Personalkarussell beim VfB Stuttgart weiter. Was wird nun aus Marcin Kaminski? Und wird der Abgang von Benjamin Pavard jetzt wahrscheinlicher?

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Als der VfB für diesen Dienstag um 14.30 Uhr eine Pressekonferenz auf die Tagesordnung setzte, da schien die Sache eigentlich sonnenklar. Der Verein würde, so die allgemeine Annahme, den neuen Stürmer Nicolas Gonzalez von den Argentinos Juniors präsentieren, sofern dieser die sportärztliche Untersuchung am Vormittag bestehen würde, woran es kaum Zweifel gibt. Tatsächlich wird der 8,5-Millionen-Euro-Mann Gonzalez im Clubzentrum auch auf dem Podium sitzen – doch der flinke Zentrumsstürmer bekommt aller Voraussicht nach einen prominenten Nebensitzer.

 

Badstubers Rolle rückwärts

Denn wie bereits durchgesickert ist, hat Holger Badstuber auf dem Transfermarkt eine Rolle rückwärts hingelegt – und wird nun doch beim VfB bleiben. Sein ursprünglicher Einjahresvertrag war zum 30. Juni ausgelaufen. Zuvor hatte Badstuber noch erklärt, er suche eine neue Herausforderung bei einem Champions-League-Club, wolle sich künftig auf höchstem Niveau wieder mit den Allerbesten messen. Es folgte ein heftiger Flirt mit Lazio Rom, das seinerseits großes Interesse signalisierte. Doch dann vergeigten die Römer am letzten Spieltag der Serie A noch die Qualifikation zur Königsklasse, treten nun „nur“ in der Europa League an. Dies war Badstuber offenbar zu wenig.

Nun also doch wieder der VfB, wo man den 29-Jährigen als großen Kämpfer und Führungsfigur auf dem Platz kennen und schätzen gelernt hat. Die lange Verletzungsmisere in der Vita des ehemaligen Nationalspielers scheint überdies überwunden. Badstuber lief in der vergangenen Saison bei weitgehend stabiler Gesundheit allein in der Bundesliga 27-mal für die Stuttgarter auf, zeigte dabei meist sehr überzeugende Leistungen. Zudem war der Blondschopf universell einsetzbar: Badstuber agierte auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung, er spielte aber auch mehrfach im defensiven Mittelfeld.

Durch die Weiterverpflichtung des WM-Dritten von 2010, der im Vorjahr lediglich einen stark leistungsbezogenen Vertrag besaß und nun mehr Geld erhalten dürfte, stellen sich im großen Personalpuzzle des VfB-Managers Michael Reschke allerdings einige Anschlussfragen. Schließlich besitzt der Club nun mit Badstuber, dem WM-Shootingstar Benjamin Pavard, mit dem Eigengewächs Timo Baumgartl und dem Polen Marcin Kaminski fünf Innenverteidiger. Dies ist einer zuviel.

Muss Kaminski den VfB verlassen?

Vieles spricht daher dafür, dass Kaminski, mit dem der Vertrag erst im Frühling verlängert worden war, in dieser Sommer-Transferperiode noch abgegeben wird. Oder geht am Ende doch Pavard frühzeitig, der für 2019 eine Ausstiegsklausel von 35 Millionen Euro besitzt ? Inzwischen wird der Lockenkopf aus Jeumont in Nordfrankreich so ziemlich bei jedem Großclub in Europa gehandelt. Zuletzt tauchten Gerüchte über ein Interesse des FC Barcelona an Pavard auf. Sechs Wochen vor dem Bundesligastart der Stuttgarter beim FSV Mainz bleibt es in Personalfragen rund um den VfB also trotz bereits sieben Neuzugängen plus der Verlängerung mit Holger Badstuber weiter spannend.