Baukräne und Bagger: der VfB Stuttgart baut für zehn Millionen Euro ein neues Jugendzentrum, um seine Nachwuchsarbeit voranzutreiben. Die geplante Fertigstellung ist im Oktober 2014.

Stuttgart - Baukräne und Bagger gehören seit dem Umbau des Stadions zum gewohnten Erscheinungsbild im Neckarpark – jetzt wird im Schatten der Mercedes-Benz-Arena erneut gegraben und gebaut. Das jüngste Projekt des VfB Stuttgart ist ein Jugendleistungszentrum neben der Terrasse des Club-Restaurants, am Donnerstag war der Spatenstich. „Ein historischer Moment aus sportlicher Sicht und ein sehr erfreulicher Tag“, sagte der VfB-Manager Fredi Bobic.

 

Nach Inbetriebnahme des Leistungszentrums im Oktober 2015 sollen in dem Funktionsgebäude sämtliche Angebote im Jugendbereich zusammengeführt werden, vom Krafttraining bis zu der Betreuung durch Ärzte, Physiotherapeuten und neuerdings dann auch durch einen Psychologen.

Im Untergeschoss sind in so ausreichender Zahl Umkleidekabinen geplant, dass künftig jede Altersklasse ihren eigenen Bereich hat. Die unterschiedlichen Größen der Kabinen je nach Jahrgang sollen dabei wie das Stadion vor den Fenstern und der Trainingsplatz der Profis ein sichtbarer Ansporn für die Jugendspieler sein, sich kontinuierlich zu verbessern und „die nächste Kabine zu erreichen“, wie Bobic erklärte. Ein Durchlauf, der in den Profikader des Bundesligisten führen soll.

Auch der Bereich für Profispieler wird umgebaut

Auf zehn Millionen Euro beläuft sich laut Finanzvorstand Ulrich Ruf das Investitionsvolumen für das Gebäude mit seiner roten Lamellenoptik, das vom Stuttgarter Architekturbüro ASP geplant wurde – jenem Büro also, das bereits das Stadion umgebaut hat. Nach Fertigstellung des Neubaus und Umzug des alten Jugendzentrums, das dann als Empfangs- und Aufenthaltsbereich für Eltern und Spielerberater genutzt werden soll, geht der VfB zudem die Sanierung des bestehenden Umkleidetrakts als Erweiterung für den Profikader an. Für diese Maßnahme sind drei Millionen Euro veranschlagt. Für eine weitere Million soll zudem ein Funktionshaus für die Rasentechnik gebaut werden.

Knapp 70 Prozent der 14 Millionen Euro finanziert der VfB laut Ulrich Ruf über Kredite bei seinen Hausbanken, der BW Bank und der Volksbank Stuttgart. Etwa vier Millionen Euro sollen als Eigenmittel eingebracht werden, wobei darin auch Zuschüsse des Württembergischen Landessportbundes und der Stadt Stuttgart enthalten sind. Der vom VfB beantragte Baukostenzuschuss bei der Stadt beläuft sich auf 760 000 Euro, die Zustimmung des Gemeinderats steht allerdings noch aus, da die entsprechende Vorlage im Sportausschuss Mitte März zurückgezogen wurde. Bürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) hatte den Schritt damit begründet, dass wegen des Umbaus der vom Olympiastützpunkt genutzten Molly-Schauffele-Halle im laufenden Haushaltsetat kein Geld übrig sei. Der Zuschuss der Stadt sei generell nicht strittig, er werde aber auf sich warten lassen.

Jahresbudget für Jugendarbeit erhöht sich

Der jährliche Finanzierungsaufwand für das neue Jugendzentrum summiert sich für den VfB Stuttgart inklusive Abschreibung und Kapitaldienst auf eine Million Euro, wodurch sich das Jahresbudget für die Jugendarbeit, von der U 10 bis zur U 23, auf 7,7 Millionen Euro erhöht. Eine Investition, die sich letztlich aber auf jeden Fall lohne, meinte der VfB-Sportvorstand Fredi Bobic. In der abgelaufenen Spielzeit habe der VfB 31 Prozent der eingesetzten Profis selber ausgebildet, in der zweiten Mannschaft liege die Quote sogar bei 75 Prozent, so Bobic. Mit diesen Werten sei der VfB schon jetzt nationale Spitze.