Zdravko Kuzmanovic geht in seine vierte Saison beim VfB Stuttgart. Doch so richtig glücklich ist er in der Bundesliga bisher nicht geworden. Nach einer Verletzung will er jetzt aber wieder angreifen.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Es ist ein ausnehmend schöner Tag gewesen hoch über dem Zürichsee, als Zdravko Kuzmanovic am 26. Mai seine Marina heiratete. Die Sonne schien vom blauen Himmel – und die festlich gekleidete Hochzeitsgesellschaft feierte im Anschluss an die serbisch-orthodoxe Trauung in noblem Ambiente.

 

„Meine Mentalität hat sich verändert, seit ich mit Marina zusammen bin“, sagt Zdravko Kuzmanovic, geboren im Schweizer Thun, „es ist schön, seine Gedanken zu zweit zu teilen und Unterstützung zu haben, wenn es mal nicht so läuft.“ Vor gar nicht allzu langer Zeit aber, als der „Kuz“, wie ihn die Fußballerkollegen rufen, im Sommer 2009 vom AC Florenz zum VfB wechselte, da war der Mittelfeldmann noch ein ziemlicher Heißsporn. Von Akzenten, die er in der Champions League setzen wolle, sprach er – und davon, auch in der serbischen Nationalelf, für die er sich als Doppelstaatsbürger entschieden hatte, künftig für die Knalleffekte zu sorgen.

Die Realität sieht derweil anders aus: Dieser Tage wird Zdravko Kuzmanovic den Zuspruch seiner Marina besonders benötigt haben. Und dies nicht nur, weil ihr Ehemann das Länderspiel der Serben am Samstag in Schottland verletzungsbedingt verpasst hat: Der VfB liegt nach zwei Spieltagen mit 1:7 Toren und null Punkten am Ende der Bundesligatabelle, was für sich genommen schon ein kleines Drama ist. Doch für Kuzmanovic kommt erschwerend hinzu, dass er noch keine einzige Minute gespielt hat.

Kuzmanovic will helfen, darf aber nicht

„Ich hatte hier und da ein kleineres Wehwehchen – aber insgesamt war es eine gute Vorbereitung“, erzählt der 24-Jährige. Dementsprechend groß war für den 1,85-Meter-Mann der Frust, als er zum Ligaauftakt gegen den VfL Wolfsburg nicht einmal im 18-Mann-Kader des VfB auftauchte. „Ich hätte helfen können“, sagt Zdravko Kuzmanovic, „aber unser Trainer Bruno Labbadia hatte da seine eigene Meinung und fand, ich sei nicht fit genug.“

Aber auch nach dem verpassten Saisonstart ging es für den 24-Jährigen nicht unbedingt erfreulich weiter: Zunächst holten ihn die Sünden der Vergangenheit in Form einer Roten Karte aus dem Europa-League-Spiel vom Februar 2011 gegen Benfica Lissabon ein, für die er eine internationale Sperre für drei Spiele aufgebrummt bekam. Die beiden Partien gegen Dynamo Moskau in der Europa League verpasste Kuzmanovic daher ebenfalls.

Doch damit nicht genug, denn „Kuz“ zog sich vor dem zweiten Bundesligaauftritt am vergangenen Wochenende beim FC Bayern München (1:6) auch noch einen Muskelfaserriss am rechten Oberschenkel zu – und fiel somit verletzt aus. „Ich trainiere derzeit zweimal täglich in der Reha-Welt und möchte nächste Woche wieder ins Teamtraining einsteigen“, sagt der VfB-Profi, der zum Heimspiel am nächsten Samstag gegen Fortuna Düsseldorf auf jeden Fall wieder fit sein will.

„Die Statistik spricht für mich“

Da die Mittelfeldachse mit den formschwachen Tamás Hajnal und Christian Gentner in München zu den größten Schwachstellen im VfB-Gefüge zählte, kann sich der ballsichere Kuzmanovic tatsächlich Hoffnung auf seinen ersten Saisoneinsatz machen. „Die Statistik spricht für mich. Wenn ich gespielt habe, dann waren wir meist erfolgreich“, sagt der selbstbewusste Serbien-Schweizer.

Und tatsächlich: in den 13 Rückrundenspielen der Vorsaison mit Kuzmanovic liegt die VfB-Bilanz bei acht Siegen, zwei Remis und drei Niederlagen. Insgesamt hat es der defensive Mittelfeldmann in der Vorsaison aber nur auf 22 Einsätze von Beginn an gebracht. Für seinen Anspruch, in Stuttgart ein Führungsspieler zu sein, ist dies zu wenig. Mehr noch: richtig glücklich ist Kuzmanovic, der einen Vertrag bis Juni 2013 hat, beim VfB bisher nicht geworden. „Ich hatte mir das hier bei meinem Wechsel anders vorgestellt“, sagt er, „ich dachte, wir spielen oben mit. Aber auch bedingt durch die vielen Trainerwechsel haben wir es nie geschafft, Konstanz rein zu bekommen.“

Auf einen Transferflirt, den es in der abgelaufenen Wechselperiode mit dem AS Rom gegeben haben soll, ist er nicht eingegangen. „Jeder weiß, dass ich ein Faible für Italien habe“, sagt die aktuelle Rückennummer acht, die vom VfB bisher kein Verlängerungsangebot erhalten hat, „aber ein Wechsel kam für mich in diesem Sommer aus persönlichen Gründen nicht infrage.“ Schließlich hatte Zdravko Kuzmanovic ja kurz zuvor sein privates Glück gefunden.

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