Auch bei 1899 Hoffenheim erlebt der Aufsteiger eine Enttäuschung und verliert durch ein spätes Tor mit 0:1. Zwei Spieler werden außerdem stark verletzt.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Sinsheim - Achtzig Minuten hielt das Stuttgarter Bollwerk dem Hoffenheimer Druck stand. Weil ein Fußballspiel aber bekanntlich 90 Minuten geht und der VfB Stuttgart zehn Minuten vor dem Abpfiff den spielentscheidenden Fehler beging, hat er auch dieses Auswärtsspiel verloren. 0:1 hieß es nach einer insgesamt enttäuschenden Vorstellung – mit dem bitteren Ende durch den Siegtreffer von Mark Uth.

 

Als „total enttäuschend“ empfand nicht nur der VfB-Sportvorstand Michael Reschke die neuerliche Niederlage, die den Aufsteiger weiter aus bedrohlicher Nahdistanz auf die Abstiegszone blicken lässt. „Wir haben einen extrem hohen Aufwand betrieben“, ergänzte Reschke: „Uns fehlt im Moment auch das Quäntchen Glück.“

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Oder wahlweise die Extra-Portion Durchsetzungsfähigkeit. So wie in der 81. Minute. Linksverteidiger Emiliano Insua stand nach einem langen Ball der Hoffenheimer näher zum eigenen Tor, ließ sich aber vom energischen Pavel Kaderabek bedrängen. Der TSG-Verteidiger wurstelte den Ball durch zu Mark Uth, der aus wenigen Metern keine Mühe hatte, ihn in die Maschen zu zimmern.

„Wir hätten den Ball vorher wegköpfen können“, kritisierte Trainer Hannes Wolf, der seiner Defensive ansonsten ein gutes Zeugnis ausstellte. „Wir hatten lange Zugriff aufs Spiel und viele Ballgewinne. Leider haben wir zu wenig daraus gemacht.“

Terodde versauert auf der Bank

Auf zwei Positionen hatte Wolf seine Mannschaft gegenüber der jüngsten 0:2-Heimniederlage gegen Bayer Leverkusen verändert. Für Simon Terodde kehrte Chadrac Akolo in den Angriff zurück, der Zweitligatorschützenkönig musste wieder mit der Bank vorlieb nehmen – dieses Mal sogar über die vollen 90 Minuten. Anastasios Donis und Berkay Özcan komplettierten das Sturm-Trio. In der Abwehr vertraute Wolf wieder auf Andreas Beck. Der Hoffenheimer Rekordspieler ersetzte bei seiner Rückkehr in den Kraichgau Marcin Kaminski.

Der VfB begann gut, bereits nach vier Minuten tauchte Özcan frei vor TSG-Kepper Oliver Baumann auf, vergab jedoch die Chance zur Führung. Wolfs Plan, gegenüber der lahmen ersten Halbzeit gegen Leverkusen mehr Tempo ins Spiel zu bekommen, wurde wenig später jäh durchkreuzt. Erst konnte Donis nach einem Foul nicht weitermachen (27.), elf Minuten später ging es für Akolo nicht weiter. Bitter – auch er wurde in der ruppigen Partie von einem Hoffenheimer niedergestreckt.

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Takuma Asano (für Donis) und Akolo-Ersatz Josip Brekalo mussten in die Bresche springen. Doch so recht gelingen wollte das nicht. Weil weder Asano noch Brekalo im Angriff für entscheidende Impulse sorgten. Und weil es kaum eine Anbindung ans Mittelfeld gab. Es ist das alte Lied beim VfB: Es fehlt jemand, der das Spiel nach vorne an sich reißt. Oder die gegnerische Hälfte mal mit einem langen Ball überbrückt. Von gewinnbringenden Eins-gegen-Eins-Situationen ganz zu schweigen. So war das Offensivspiel über weite Strecken eine Leerstelle: Keine Abläufe, kaum Ideen.

Vieles bleibt dem Zufall überlassen

Vieles blieb dem Zufall überlassen. Zum Glück für den Aufsteiger hatten auch die Gastgeber einen eher biederen Tag erwischt. So spielte sich die Partie weitgehend zwischen den Strafräumen ab. Nichts für Fußball-Feinschmecker. Wohlwollend konnte man von einem packenden Fight vor den 30 000 Fans im ausverkauften Sinsheimer Stadion sprechen. Zumindest läuferisch und kämpferisch spulten die Stuttgarter ihr volles Programm ab, was auch Torhüter Ron-Robert Zieler so sah: „Hinten sind wir sehr stabil gestanden.“

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Doch was hilft’s, wenn es am Ende eines „typischen 0:0-Spiels“ (Zieler) nicht für wenigstens einen Punkt reicht. Weil der VfB wieder einen Fehler zu viel macht. Wie zuletzt in Bremen. Und eigentlich allen Auswärtsspielen zuvor. Ein Unentschieden in neun Spielen – diese Bilanz ist verheerend. Und genauso abstiegsverdächtig wie die Angriffsleistung: Mit 13 Toren aus 16 Spielen stehen nur der 1. FC Köln und Werder Bremen schlechter da.

An diesem Samstag (15.30 Uhr) schlägt der FC Bayern München in Stuttgart auf. Schlechtestenfalls überwintert der VfB auf einem Abstiegsplatz. Und dann? „Lassen wir uns nicht von unserem Weg abbringen“, beteuerte Michael Reschke. „Wir sind weiter zuversichtlich.“

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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