Wenn jetzt auch noch Robin Dutt als Sportvorstand beim krisengeschüttelten VfB Stuttgart scheitert, sollte die gesamte Vereinsführung das Feld räumen. Ein Kommentar von StZ-Sportchef Peter Stolterfoht.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Robin Dutt passt gut zum VfB Stuttgart. Wie sein neuer Verein hatte auch der 49-Jährige zuletzt überhaupt keine Kontinuität in seine Arbeit bekommen. Dutts fliegende Wechsel zwischen den Traineranstellungen in Leverkusen und Bremen sowie der eingeschobenen Managertätigkeit beim DFB wirken ähnlich sprunghaft wie die Personalpolitik beim VfB, wo ein Coach schon mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet werden müsste, wenn er eine komplette Saison im Amt bleibt.

 

Robin Dutts Einstand beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten wird von einer verständlichen Skepsis der Fans begleitet. Sie fürchten nach der zu späten Trennung vom Sportvorstand Fredi Bobic die nächste falsche Entscheidung der Vereinsführung. Die Vorbehalte gegenüber Robin Dutt lassen sich vor allem mit dem verloren gegangenen Vertrauen in die Arbeit des Präsidenten Bernd Wahler und des Aufsichtsratsvorsitzenden Joachim Schmidt erklären. Die können sich künftig nicht mehr hinter dem Sportvorstand verstecken, so wie sie es zuletzt bei Fredi Bobic getan haben. Der war am Ende an allem schuld, was beim VfB falsch gelaufen ist.

Robin Dutt hat das Richtige gemacht, ehe er die schwierige Aufgabe in Stuttgart angenommen hat. Wenn sich auch nur ein Mitglied aus Vorstand und Aufsichtsrat gegen ihn ausgesprochen hätte, hätte er das Amt nicht übernommen. Damit steht fortan die gesamte Vereinsführung in der Pflicht und wird an den Ergebnissen auf und neben dem Platz gemessen.

Aus Minus und Minus könnte ein Plus werden

Alle im Verein müssen jetzt an einem Strang ziehen und mit einer Stimme sprechen, so lautet die Botschaft von Robin Dutt. Die sollte auch unbedingt im Aufsichtsrat ankommen, dort wo regelmäßig Interna nach außen getragen und persönliche Eitelkeiten gepflegt werden.

Auch wenn sich mit der Verpflichtung von Robin Dutt die Frage aufdrängt – „Kann der das?“ –, hat der Mann aus Leonberg eine Chance verdient. Es sollte aber auch die letzte sein, die der Verein bekommt. Wenn nun noch Robin Dutt scheitert, ist die Clubführung gescheitert und sollte dann den Weg für einen kompletten Neuanfang frei machen.

Im Moment gibt es aber die mathematische Hoffnung, dass aus Minus (unsteter Dutt) und Minus (unsteter VfB) ein Plus (Kontinuität) erwächst.