Trotz früher Führung unterliegt der VfB Stuttgart der Mannschaft von Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokal mit 1:2 und verpasst das Viertelfinale. Dabei wird ein Spieler zur tragischen Figur.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Die Köpfe hingen. Und die Blicke waren leer. Alles hatte der VfB Stuttgart in dieser Begegnung gegeben. Der Aufsteiger hatte geführt, gekämpft und am Ende mit dem Mut der Verzweiflung und hohen Flanken in den Strafraum angegriffen. Doch am Ende blieb nur die Enttäuschung und die Erkenntnis, einem international ambitionierten Gegner unterlegen zu sein.

 

Mit 1:2 (1:1) verlor der VfB am Mittwochabend im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach. Damit ist das Viertelfinale verpasst und der Traum von einer Reise nach Berlin zum Endspiel bereits im Februar geplatzt. Dabei ging es perfekt los für die Stuttgarter, denn Silas Wamangituka hat einen Lauf. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Gegen die Gladbacher setzte der VfB-Angreifer wie schon zuletzt gegen den FSV Mainz 05 wieder zu einem langen Solo an. Wieder war der 21-Jährige nicht zu bremsen – und wieder traf er ins Tor. Diesmal war es der Treffer zum schnellen 1:0 nach nur 94 Sekunden. Und es hätte die Szene des Abends in der leeren Mercedes-Benz-Arena sein können.

Ein harter Kampf

Doch es kam anders, da der Torhüter Fabian Bredlow patzte. Aber der Reihe nach. Die junge Stuttgarter Mannschaft verpasste das Weiterkommen trotz einer engagierten Leistung. „Das war ein harter Kampf für uns“, sagte der Gladbacher Kapitän Lars Stindl, „aber wir haben es nach dem 0:1 gut gemacht. Und am Ende mussten wir stark verteidigen.“ Dabei war zunächst die Elf von Pellegrino Matarazzo gegen den Champions-League-Teilnehmer defensiv gefordert. Flüssig und präzise kombinierten die Gäste vom Niederrhein nach dem frühen Rückstand – und der VfB brauchte gelegentlich auch Glück, um dem Druck standzuhalten.

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Wie in der 19. Minute, als Waldemar Anton total bedrängt kurz vor der Linie rettete. Zuvor hatten seine Abwehrkollegen Marc Oliver Kempf und Konstantinos Mavropanos gegen Marcus Thuram nicht gut ausgesehen. Gegen Alassane Plea hielt Fabian Bredlow sicher (35.). Der Ersatzmann stand nach der üblichen Pokalrochade zwischen den VfB-Pfosten und vertrat den Stammkeeper Gregor Kobel.

In Daniel Didavi vertraute Matarazzo im Mittelfeld auf einen Routinier für einen Routinier, da der Kapitän Gonzalo Castro verletzt ausfiel. Die Gastgeber taten sich jedoch schwer, das Geschehen zu kontrollieren. Zu intensiv verlief die Begegnung, zu gut ist auch das Team von Fohlencoach Marco Rose und zu verlockend war die Aussicht nach der frühen Führung noch mehr auf Konter zu bauen.

Fabian Bredlow erklärt seinen Fehler

Nur 30 Prozent Ballbesitz wiesen die Gastgeber im ersten Abschnitt aus. Ein geringer Wert für das Stuttgarter Spiel. Den Abschluss eines gelungenen Angriffs ließ sich Matarazzo dann am Spielfeldrand noch einmal auf dem Bildschirm zeigen, da der Schiedsrichter Daniel Siebert nach einem Treffer von Didavi zurecht auf Abseits entschieden hatte (45.). Und noch vor dem Pausenpfiff traf Thuram zum 1:1 sehenswert für die Gladbacher.

Kurz nach dem Seitenwechsel folgte der nächste Rückschlag für den VfB. Bredlow rutschte aus, als er aus seinem Gehäuse laufen wollte. Dieser Moment genügte Plea, um einen Vorteil daraus zu ziehen. Der Stürmer startete gegen eine aufgerückte VfB-Abwehr durch, marschierte an Bredlow vorbei und schob den Ball ins Tor (50.). „Ich habe kurz überlegt, ob ich rankomme. Dann will ich zurücklaufen, rutsche aus und dann war das Kind schon in den Brunnen gefallen“, sagte Bredlow.

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Durch diese Szene änderten sich die Rollen. Der VfB versuchte Druck aufzubauen – mit einer linken Masche. Borna Sosa schaltete sich öfter nach vorne ein und seine Flanken landeten bevorzugt bei Sasa Kalajdzic (61./65.). Die Gladbacher zogen sich weiter zurück, hielten ihre Reihen kompakt und warteten auf die nächste Gelegenheit für einen Schnellangriff.

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Klare Aktionen sprangen für den VfB jedoch nicht mehr heraus, obwohl Matarazzo in der Schlussphase weitere Offensivkräfte einwechselte: Mateo Klimowicz, Roberto Massimo und Tanguy Coulibaly. Die jungen Wilden sollten es noch einmal herausreißen. Es reichte jedoch nicht. Etwas kopflos wirkten die Bemühungen. Weshalb am Sonntag in der ARD-Sportschau in der Lostrommel für das Viertelfinale (2./3. März) eine Kugel mit dem Schildchen VfB Stuttgart im Inneren fehlt.

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