Christian Gentner sieht erstmals seit 2012 ein Spiel des VfB Stuttgart nur von der Ersatzbank aus, obwohl er fit ist. Der 33-Jährige äußert sich genauso dazu wie der Trainer Markus Weinzierl.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

Stuttgart - Zirkeltraining mit Kraft-, Dribbling- und Abschlussübungen statt eine Runde Auslaufen – so einen Sonntagvormittag hat Christian Gentner schon lange nicht mehr erlebt. Denn normalerweise ist der 33-Jährige ja fester Bestandteil der Startelf des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart und am Tag nach einer Partie in der Jogginggruppe mit den Stammspielern unterwegs und nicht im Spielersatztraining der Reservisten am Ball.

 

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Doch am Samstag gegen RB Leipzig (1:3) berücksichtigte der VfB-Trainer Markus Weinzierl den Mannschaftskapitän erstmals seit seinem Amtsantritt nicht in der Anfangsformation. Erstmals seit der 0:3-Niederlage zu Zweitliga-Zeiten im Dezember 2016 bei den Würzburger Kickers war Gentner nicht in der Startelf zu finden, wenn man von den sieben verpassten Begegnungen aufgrund des Augenhöhlenbruchs im Herbst 2017 absieht. Er blieb – gesund – 90 Minuten auf der Bank, das hatte es seit der Saison 2011/12 unter Bruno Labbadia nicht mehr zu sehen gegeben.

Gentner brachte sich wie üblich ein

„Kein Thema, keine große Sache“, sagte Gentner dazu. „Ich fordere das von jedem anderen Spieler genauso ein, sich ein- und unterzuordnen. Das ist mit dem Trainer unter der Woche so besprochen gewesen.“ Er betonte sein Verständnis für die Entscheidung mit dem Verweis darauf, dass das Team in den vergangenen Wochen nicht seine Leistung abgerufen hat: „Da kann ich mich auch nicht ausnehmen.“

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Gentner reagierte nicht beleidigt auf seine Nichtberücksichtigung, sondern brachte sich wie üblich ein – etwa mit ein paar Sätzen an die Mitspieler vor dem Anpfiff. „Er war ein wichtiger Part mit Worten, auch wenn er nicht auf dem Feld stand“, sagte Weinzierl. „Er hat das absolut professionell hingenommen und sich in den Dienst der Mannschaft gestellt.“

Wer sitzt in Bremen auf der Bank?

Der Coach bewies mit der Personalie wie zuvor schon bei Mario Gomez, dass er nicht vor großen Namen Halt macht – was den Beifall der nicht wenigen Gentner-Kritiker fand. Der Routinier spielt keine gute Saison, weshalb eine Pause für ihn schon lange erwartet worden war. An seiner Stelle lief Gonzalo Castro auf, der ein ordentliches Spiel hinlegte.

Weinzierl bezeichnet es als „möglich“, dass er auch bei der nächsten Partie am Freitag (20.30 Uhr) bei Werder Bremen den Vorzug erhält und der Kapitän erneut auf der Bank sitzt. „Jetzt müssen wir schnell wieder die Köpfe hoch bekommen, es ist gerade ein Nackenschlag nach dem anderen“, sagte Gentner. „Wir brauchen jetzt auch ein, zwei Überraschungen in der Rückrunde, um die Liga zu halten.“