Sport: Dirk Preiß (dip)
Sie  haben aber auch nicht das Gefühl, dass Sie von den jungen Spielern sportlich überholt worden sind, oder?
Ich möchte schon betonen, dass ich keine schlechte Vorbereitung hatte und auch nicht in einem Leistungsloch stecke. Ich bin körperlich in einem herausragenden Zustand, konnte bisher alle Einheiten und Spiele mitmachen und hatte eine wirklich gute Vorbereitung.
Mich stört nicht, dass ich keine Stammplatzgarantie bekommen habe. Sondern dass dieses Thema während der Vorbereitung überhaupt ein so großes geworden ist. Ich habe mich darüber dann mit dem Trainer ausgetauscht.
Und?
Er hat mir erklärt, dass er gegenüber Medienvertretern ganz generell gesagt hat, dass es keine gesetzten Spieler gibt. Dass er keine Freifahrtscheine ausstellen kann.
Es ging aber schon auch um Sie persönlich. Kapitän ja, Stammplatz nicht unbedingt.
(Lacht) Aber er hat ja auch nicht ausgeschlossen, dass ich spiele.
Gehört ein Kapitän auf den Platz?
Natürlich ist es mir am liebsten, auf dem Spielfeld Einfluss nehmen zu können – und das stärkt die Rolle eines Kapitäns auch nach außen hin. Andererseits geht meine Rolle hier im Verein weit darüber hinaus.
Es gibt Beispiel in der Liga von Spielern, die zwar Kapitän sind, aber wenig spielen. Julian Schuster in Freiburg, zum Beispiel.
Solch eine Rolle möchte ich für mich nicht von vorneherein akzeptieren. Dafür ist mein Ehrgeiz noch viel zu groß. Und wenn ich die Vorbereitung sehe, die Konstellation in unserer Mannschaft – dann bin ich überzeugt davon, dass ich meine Spiele machen werde.
Interpretieren Sie Ihre Rolle als Kapitän neu?
Nein. Wir haben ja eher noch mehr junge Spieler dazubekommen. Diese gilt es auch zu führen. Ich will ihnen klarmachen, dass sie aufstehen müssen, wenn es mal zu Rückschlägen kommt. Dass sie mit Leistungsschwankungen klarkommen müssen. Die wird es geben, viele spielen ihr erstes Jahr in der Bundesliga. Und das alles geht weit über die 90 Minuten am Spieltag hinaus.
Der neue Sportvorstand ist noch auf der Suche nach Verstärkungen. Auch für’s Mittelfeld, wo Sie Ihre Position sehen. Machen Sie sich Sorgen deswegen?
Überhaupt nicht. Wir dürfen nicht unterschätzen, wie schwierig diese Saison werden kann. Jeder, der die Qualität in unserem Kader anhebt, ist herzlich willkommen – im Konkurrenzkampf.
Ist die Mannschaft aktuell stark genug für die Bundesliga?
Die Saison wird eng, es wird auf Kleinigkeiten ankommen. Es wird Rückschläge geben, die uns nicht umwerfen dürfen. Insgesamt aber bin ich sicher, dass wir mithalten können.
Was fehlt dem Team noch?
Das ist schwer zu sagen, ohne dass auch nur eine Partie gespielt ist. Wichtig wird auf jeden Fall sein, dass wir die Euphorie des Aufstiegs mit in die neue Saison nehmen können. Schon die ersten beiden Spiele sind sehr wichtig, wir müssen auch die kleinsten Fehler vermeiden, denn die werden in der Bundesliga viel schneller bestraft – das muss jeder verinnerlichen.
Stehen zu viele Spieler im Kader, von denen man noch nicht weiß, wann sie konstant in der Bundesliga bestehen können?
Ich will es andersherum sagen: Wir haben genug Spieler, die schon so weit sind und das auch schon bewiesen haben.