Martin Harnik und der VfB Stuttgart gehen nach sechs Jahren getrennte Wege. Mittlerweile spielt der Angreifer bei Hannover 96. Und bilanziert seine Zeit in Stuttgart.

Hannover - Es ist das erste Mal, dass sich Martin Harnik nach seinem Wechsel vom VfB Stuttgart zu Hannover 96 ausführlich äußert.

 

In der HDI-Arena sitzt der Angreifer entspannt mit einem Kaffee in der linken Hand in einem schwarzen Ledersessel und bilanziert dabei auch seine sechs Jahre beim VfB Stuttgart. Mit dem Abstieg zum Ende der vergangenen Saison als negativer Höhepunkt.

„Das letzte Jahr war wirklich ein Seuchenjahr. Erst war ich relativ schwer verletzt, bin dann nicht mehr richtig reingekommen und die letzten Spiele waren dann auch sehr wechselhaft für mich. Ich habe nicht mehr Fuß fassen können.“

Harnik vom Abstieg mit dem VfB getroffen

Der Abstieg, das merkt man Harnik an, wirkt noch nach. Aber: „Reparieren lässt sich nichts mehr. Wenn ich jetzt mit Hannover aufsteige, sagt auch niemand in Stuttgart: Hey, super!“

Insgesamt blickt er trotz des Abstiegs positiv auf seine Zeit in Stuttgart zurück: „Ich bereue überhaupt nichts aus diesen sechs Jahren, es war eine super Zeit. Ich bin dort zum Bundesligaspieler aufgestiegen, habe viel Wertschätzung entgegengebracht bekommen. Ich habe mir in Stuttgart einen Namen gemacht. Meine Tochter ist da geboren, mein Hund ist dazu gekommen. Außerdem haben wir viele Freunde gefunden. Wir werden immer wieder gerne nach Stuttgart kommen.“

Dennoch: Das Ende hätte für Harnik nicht nur wegen des Abstiegs besser laufen können. Für Viele war er einer der Hauptschuldigen, polarisierte, weil er sich in der heißen Phase des Abstiegskampfs einen neuen Rennwagen zulegte (lesen Sie hier die ganze Geschichte) und erzielte in 19 Spielen lediglich zwei Tore.

Harnik: „Es gab kein böses Blut“

Harnik selbst blickt nach vorne: „Ich habe mir natürlich einen anderen Abschied gewünscht. Jetzt beginnt aber von allen Seiten ein neues Kapitel. Es gab kein böses Blut in Stuttgart. Auch am Ende nicht.“

Eine weitere Zusammenarbeit konnte sich der VfB allerdings nicht vorstellen. Also schauten sich Harnik und sein Berater nach anderen Angeboten um. Und wären fast in China beim Klub von Felix Magath gelandet. „Ich habe dann aber doch abgesagt, obwohl ich sonst nichts Konkretes in der Hinterhand hatte. Mit Hannover 96 ging dann alles ganz schnell. „Das mit China, das war eine Grundsatzentscheidung. Dafür muss man gemacht sein. Ich genieße es jetzt einfach hier in Hannover mit meiner Frau und dem Hund in den Wäldern spazieren zu gehen, am See einen Kaffee zu trinken. Das alles gibt es in China so nicht.“

Am Ende soll die neue Wohlfühlatmosphäre zum Wiederaufstieg in die 1. Liga führen. Gerne auch parallel mit dem VfB Stuttgart. „Ich war sechs Jahre in Stuttgart. Das ist wie in einer Beziehung, da wünscht man niemandem etwas schlechtes. Ich wünsche Stuttgart den Aufstieg.“