Am Samstag (14 Uhr) steigt in Aspach das Drittliga-Derby VfB Stuttgart II gegen die Kickers. Weil die VfB-Profis fast zeitgleich in der Bundesliga antreten und nicht zuletzt der Lokführerstreik den Fans die Anreise erschwert, werden deren Unterstützer nur spärlich in die Mechatronik-Arena kommen.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Horst Steffen ist noch ein Greenhorn – zumindest was das Thema Derby in Stuttgart angeht. Am Samstag (14 Uhr, Großaspach) ist es wieder so weit. Allerdings erst zum zweiten Mal unter dem Kickers-Trainer, der sich der Bedeutung aber durchaus bewusst ist. „Für unsere Fans ist das schon eine Angelegenheit von großer Rivalität, bei der von vornherein klar ist, dass es ein anderes Spiel werden wird“, sagt der Rheinländer.

 

Gott sei Dank ist das so, wird man selbst beim Lokalrivalen VfB Stuttgart sagen. Denn der würde sonst nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen, weil fast zeitgleich die Profis in der Bundesliga Bayer Leverkusen empfangen. „Das ist Sicherheitsauflagen geschuldet“, sagt der VfB-Sprecher Jens Marschall. Und ein Ärgernis. „Ein großes“, sagt der Trainer Jürgen Kramny, „das haben wir schon wiederholt zum Ausdruck gebracht.“ So dass er das Thema nicht mehr allzu hoch hängen will. „Wir konzentrieren uns auf die Leistung.“ Und überhaupt: die atmosphärischen Störungen sind der Mannschaft ja nicht unbekannt. „Zuletzt haben wir vor 13 000 Zuschauern in Duisburg gespielt, da waren vielleicht zehn von uns dabei.“

Ganz so krass wird das Kräfteverhältnis auf den Rängen diesmal nicht ausfallen, wobei der am Freitag angekündigte Lokführerstreik sein Übriges tun könnte. Von Seiten der Stuttgarter Kickers wurde deshalb bereits am Freitagvormittag versucht, einige Reisebusse zu organisieren, um die Fans nach Großaspach zu bringen.

Man wird also trotz allem von einem Heimspiel der Kickers sprechen können. „Und zu Hause haben wir bisher immer gut gespielt“, sagt Horst Steffen. „Ansonsten können wir nichts für die Ansetzung.“ Sondern ebenfalls nur für die Leistung auf dem Platz, und die soll zu drei Punkten führen.

Gaiser wird Marchese wie beim WFV-Pokalspiel ersetzen

Auch wenn der Trainer erstmals in dieser Saison ein paar Problemchen mehr hat. Der Kapitän Enzo Marchese fehlt bekanntermaßen bis auf Weiteres. Wer ihn ersetzt? „Die Frage stellt sich nicht mehr“, sagt Steffen. Also wird es – wie im WFV-Pokal – Marco Gaiser sein. Das Vertrauen in den 21-Jährigen ist jedenfalls vorhanden, Fehler inbegriffen. Schwieriger wird es, weil Marco Calamita vorerst ebenfalls ausfällt (wegen eines Faserrisses im Hüftbereich) und Lhadji Badine die letzten zwei Tage über Bauchweh klagte und somit auch das Testspiel in Mössingen verpasst hat. Dort kam Randy Edwini-Bonsu nach Knie- und Oberschenkelproblemen über 30 Minuten wieder zum Einsatz – am Samstag vielleicht von Beginn an. „Wir sind auch auf Ausfälle vorbereitet“, sagt Steffen, „aber viel passieren darf jetzt nicht mehr.“

Nicht zuletzt deshalb ist diese Woche Predrag Stefanovic im Probetraining gewesen – „und hat mir gefallen“, sagt der Trainer. Auch wenn körperlich noch Nachholbedarf besteht. Dennoch: er darf wiederkommen. Vorausgesetzt, die Vorstellungen des Spieler und des Vereins passen zusammen.

Der VfB II hat ja bereits nachgelegt – mit dem Stürmer Borys Tashchy (21, Dynamo Moskau). Ob der im Derby zumindest im Kader steht, lässt Kramny offen. Als sicher gilt dafür Marco Grüttners Einsatz im Sturmzentrum, der gegen seinen Ex-Club besonders motiviert sein dürfte (wie auf der Gegenseite Besar Halimi). Unter der Woche waren aufgrund von Länderspieleinsätzen zwischenzeitlich neun Mann zur ersten Mannschaft abgestellt, erst am Donnerstag begann somit die heiße Phase der Vorbereitung. Mit Raphael Holzhauser und Sercan Sararer. Kramny weiß: „Sportlich sind die ein Gewinn.“ Gewinnen ist also das Stichwort – auch beim VfB.