Vier Spieler und drei Trainer des VfB Stuttgart haben am Dienstag zwischen den zwei Trainingseinheiten des Fußball-Bundesligisten in der Leonhardskirche das Helferteam der sogenannten Vesperkirche verstärkt.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

Stuttgart - Schürze statt Stutzen, Essens- und Getränkeausgabe statt Doppelpass und Torabschluss: Vier Spieler und drei Trainer des VfB Stuttgart haben am Dienstag zwischen den zwei Trainingseinheiten des Fußball-Bundesligisten in der Stuttgarter Leonhardskirche das Helferteam der sogenannten Vesperkirche verstärkt. Sieben Wochen lang wird Bedürftigen dort jedes Jahr täglich von 9 bis 16.15 Uhr ein „Zuhause auf Zeit“ geboten, wie es die Diakonie-Pfarrerin Gabriele Ehrmann nannte – heuer noch bis einschließlich Samstag. „Jeder ist willkommen, die Türen sind offen“, sagte Gabriele Ehrmann zu dem über Spenden finanzierten Projekt. „Es ist für unsere Gäste etwas ganz Besonderes, die Fußballer zu treffen und mit ihnen zu sprechen.“

 

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Am Dienstag stand zur Mittagszeit Pasta weiß-rot auf dem Speiseplan, passend zum Besuch des VfB. Die Spieler Christian Gentner, Mario Gomez, Ron-Robert Zieler und Alexander Esswein zogen ebenso wie die Trainer Markus Weinzierl, Wolfgang Beller und Halil Altintop Vesperkirchen-Schürzen mit Namensschildern über und gaben Essen oder Getränke aus. „Die Spieler freuen sich immer auf den Termin, das ist keine lästige Pflicht“, sagte VfB-Vorstandsmitglied Jochen Röttgermann. Daniel Didavi sollte eigentlich auch mit dabei sein, er musste aber wegen einer starken Erkältung genauso wie fürs Training am Dienstag passen.

Das Engagement ist „eine Selbstverständlichkeit“ für Gentner, der bei allen mittlerweile vier VfB-Besuchen in der Vesperkirche dabei war: „Es ist für uns immer wieder eine Erinnerung, was für ein privilegiertes Leben wir führen.“ Die VfB-Profis waren gefragte Gesprächspartner und tauschten sich mit den Menschen auf der anderen Seite der Essens- und Getränkestände munter aus. „Wir freuen uns, dass wir etwas Gutes tun können“, sagte Gomez, der „viel, viel Aufmunterung“ erlebte. „Es waren 90 Prozent Zuspruch und 10 Prozent Granteln.“ Granteln, wie das eines Fans, der ihm unter anderem zurief: „Mario, ich will Tore sehen, Tore will ich sehen – hau’ mal die Dinger wieder rein!“

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500 bis 600 Essen gehen pro Tag in der Vesperkirche weg, 870 Ehrenamtliche helfen über die sieben Wochen hinweg mit. „Nahezu jeder hier in der Kirche weiß Bescheid über die aktuelle Situation und alle drücken uns die Daumen fürs Wochenende“, sagte Gentner. Am Sonntag (15.30 Uhr) empfängt der abstiegsgefährdete VfB den Tabellennachbarn Hannover 96 zum wegweisenden Kellerduell in Stuttgart. Ob der zuletzt nicht in der Startelf berücksichtigte Kapitän dann wieder von Anfang an spiele, wurde er von einem Fan an der Getränkeausgabe beispielsweise gefragt – das scheint aber noch offen zu sein: „Ich kann nicht hellsehen, das weiß ich noch nicht.“