Mannschaft, Vereinsführung und Fans bereiten sich schon jetzt auf den Fall der Fälle vor: Dass der VfB Stuttgart am Sonntag in Hannover den Aufstieg perfekt macht.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Bereits am Sonntag kann der VfB Stuttgart die Rückkehr in die Bundesliga perfekt machen. Verein und Fans fiebern schon jetzt dem Duell bei Verfolger Hannover 96 entgegen.

 

Mannschaft/Trainer

Business as usual. So lautete die klare Ansage von VfB-Trainer Hannes Wolf direkt nach dem 3:0-Sieg gegen Erzgebirge Aue. Nichts soll die Mannschaft vor dem womöglich entscheidenden Auswärtsspiel am Sonntag (15.30 Uhr) bei Hannover 96 mehr von ihrem Weg abbringen. Schon gar nicht irgendwelche Veränderungen in der Spielvorbereitung. „Wir haben eine ganz normale Trainingswoche vor uns“, kündigte Wolf an. Also ohne Kurztrainingslager (der Spontan-Trip nach Mallorca ist allen Beteiligten nur in allzu schlechter Erinnerung) und ohne vorzeitige Anreise. Diese erfolgt wie gewöhnlich am Tag vor dem Spiel. Einzig die vorzeitige Auswechslung des von einer Gelbsperre bedrohten Top-Torjägers Simon Terodde deutete darauf hin, dass auch Hannes Wolf dem Spiel eine außerordentliche Bedeutung beimisst. Terodde packte seine Vorfreude in klare Worte: „Wir haben ein geiles Spiel in Hannover vor uns. Da wollen wir den Aufstieg perfekt machen.“

Verein

Der Verein für Bewegungsspiele durfte in der Vergangenheit ja schon den einen oder anderen Erfolg feiern. Insofern weiß er, wie damit umzugehen ist, im Vorfeld und auch nach dem letzten Pfiff des Schiedsrichters. Auch wenn die letzte Sause mit der Meisterschaft nun schon zehn Jahre zurückliegt. Nicht wenige im Lager des VfB können sich aber noch gut daran erinnern, wie seinerzeit am 33. Spieltag die Meisterfeierlichkeiten bei der Konkurrenz aus Gelsenkirchen bis ins Detail durchgeplant und in Teilen auch publik wurden. Was VfB-Trainer Armin Veh zu einem dem alten Psycho-Trick greifen ließ: Er nutzte Berichte über die anstehende Meisterfeier der Schalker als Motivationshilfe. Nicht mit uns, sagten sich seine Jungs – und holten in Bochum den vorentscheidenden Sieg zur Meisterschaft. Gleiches soll dem Club aus Cannstatt nun auf gar keinen Fall widerfahren. Weshalb die Verantwortlichen mögliche Partypläne hüten wie ein Staatsgeheimnis. Auf Fragen nach dem Biervorrat für die Rückkehr aus Hannover oder Aufstiegs-T-Shirts gibt es nur einen Kommentar: Keinen. Offiziell enden die Planungen am Sonntagabend mit der Ankunft am Stuttgarter Flughafen. Bei vergleichbaren Anlässen – etwa bei der Rettung am letzten Spieltag in Paderborn – zogen sich Mannschaft und Betreuer hinterher zum Feiern in die Stadt zurück. Die große Party mit den Fans ist erst für den letzten Spieltag geplant. Dann soll es zum Heimspiel gegen Würzburg ein Public Viewing auf dem Cannstatter Wasen geben. Alles ungelegte Eier, über die einer am allerwenigsten reden möchte: „Ich bin bei den Planungen immer raus gegangen“, sagt der Sportvorstand Jan Schindelmeiser.

Fans

Natürlich wird die Hannoveraner Arena am Sonntag mit 49 200 Zuschauern ausverkauft sein. Der Stuttgarter Anhang will seine Mannschaft mit mehr als dem üblichen Kontingent von zehn Prozent der Tickets unterstützen. Durch den frühzeitigen Vorverkauf haben sich viele Stuttgarter Fans mit Karten im Bereich der Gastgeber eingedeckt. Tausende dürften zudem ihr Glück auf dem Schwarzmarkt vor Ort suchen. Das lehrt die Vergangenheit (Paderborn) und die schon jetzt gebotenen (dreistelligen) Summen im Internet. Der große Rest wird wohl den Wirten in der Stadt ein gutes Geschäft bescheren.

Stadt/Polizei

Die Planungen rund einen Aufstieg erfolgen in enger Abstimmung mit dem Verein, sodass sich auch die Vertreter von Stadt und Polizei noch bedeckt halten. „Wir wollen Spieler, Trainer und Verantwortliche einen erstklassigen Empfang im Rathaus bereiten“, teilt ein Sprecher von OB Fritz Kuhn mit. Wenn es denn soweit ist. Die Polizei hält die üblichen Vorkehrungen bereit. Für den Fall eines spontanen Auto-Korsos auf der Theodor-Heuss-Straße etwa. Erfahrungswerte von vergangenen Turnieren gibt es ja genug.

Gegner

Anders als beim VfB läuft die Vorbereitung beim Tabellenzweiten eher ungewöhnlich. In die Trainingswoche startete die Mannschaft von Trainer André Breitenreiter mit einem Laktattest – offenbar schon im Vorgriff auf die kommende (Bundesliga-)Saison. Nach der überzeugenden Vorstellung beim 2:0 in Heidenheim fiebert vor allem einer dem Top-Duell entgegen: Martin Harnik. „Es ist nicht nur der Ex-Verein, sondern die ganze Konstellation. Dafür lohnt es sich, Fußballprofi zu werden. Ich freue mich riesig,“ sagt der frühere Stuttgarter. Schon vor dem letzten Heimspiel trägt die Stimmung an der Leine ausgelassene Züge. Der Rathausbalkon ist bereits gebucht, nun hat auch noch Model Sylvie Meis (ehemals van der Vaart) für den Aufstiegsfall einen Kabinenbesuch angekündigt. Der VfB ist also gefordert – auf dem Rasen genauso wie hinterher.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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