Ticketpreise, Schoßkarten, Goodies für kleine Besucher – wer mit seinen Kindern zum Fußball, Eishockey oder Basketball will, sollte sich vorher schlau machen.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Stuttgart - Treue Fans gehen mit ihrem Verein auch in die zweite Liga. Und wer sind treuere und leidenschaftlichere Fans als Kinder? Wer im zarten Kindergarten- oder Grundschulalter dem VfB Stuttgart oder den Stuttgarter Kickers verfallen ist, wird diese Liebe so schnell nicht mehr los. Und wer verliebt ist, der will dem Objekt seiner Begierde ganz nah sein. Näher dran als beim Stadionbesuch geht kaum.

 

Vom 26. Juli an rollt der Ball wieder in der zweiten Liga, im August geht die Saison auch in der Oberliga wieder los. Und auch in anderen Sportarten stecken die Mannschaften mitten in den Vorbereitungen.

Brauchen die Kleinen einen Gehörschutz?

Vor einem Fußball-, Basketball oder Volleyballspiel fragen sich manche Eltern: Wie laut darf es werden? „Der Schalldruckpegel in einem großen Fußballstadion mit 50.000 Sitzplätzen liegt in Abhängigkeit von der Sitzposition durchschnittlich bei 90 Dezibel. In Fankurven können bei Begeisterungsstürmen auch 120 Dezibel kurz erreicht werden. In Kindergärten ist es häufig lauter als im durchschnittlichen Fußballstadion.“, sagt Rüdiger Boppert, Oberarzt der Pädaudiologie des Olgahospitals im Klinikum Stuttgart. Kinder seien aber deutlich lärmempfindlicher. „Während wir Erwachsenen uns an Lärm gewöhnt haben, reagieren Kinder viel sensibler auf laute Geräusche – sie halten sich die Ohren zu oder laufen weg.“ Aus medizinischer Sicht, so Boppert, sei bei einem Stadionbesuch kein Gehörschutz nötig. „Wenn ein Kind aber sehr empfindlich ist, kann es aber durchaus angenehm sein, Kapselschutzhörer oder spezielle Ohrstöpsel zu tragen“, sagt der Pädaudiologe.

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Anders sehe es in Sporthallen aus, beispielsweise beim Basket- oder Volleyball. „Turnhallen sind wie große Boxen, in denen der Schall nirgends hin kann. Der Nachhall kann für Kinder sehr unangenehm sein“, erklärt der Mediziner. „Spezieller Gehörschutz für Kinder kann da helfen.“ Allgemein rät Boppert dazu, vor dem Besuch eines großen Sportevents mit seinem Kind zu sprechen und zu erklären, wie die Atmosphäre dort sein wird. „Dann sind die Kinder vorbereitet und können sich darauf einstellen, dass es vielleicht laut und unübersichtlich wird.“

Ticketpreise, Schoßkarten, Goodies für kleine Besucher – wer einen Stadionbesuch mit seinen Kindern plant, kann sich hier schlau machen:

Mit Kindern zum VfB Stuttgart

Das Geschehen auf dem Rasen der Mercedes-Benz-Arena von Papas Schoß aus verfolgen – das geht, wenn Papa (oder Mama natürlich) VfB-Dauerkartenbesitzer ist. Diese können nämlich noch am Spieltag für ihren Nachwuchs bis einschließlich fünf Jahre eine Schoßkarte für fünf Euro erwerben. Einen eigenen Platz haben die kleinen Zuschauer nicht – daher der Name.

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Ein Besuch beim Zweitligisten ist für die ganze Familie kein ganz günstiges Unterfangen. Die Ticketpreise für Kinder variieren. Jedes Spiel wird individuell bepreist. Oft, sagt VfB-Pressesprecher Steffen Lindenmaier, seien Kinder aber schon ab 10 Euro dabei. Tickets für Familien bieten die Roten in den sogenannten „Familienblöcken“ an. Kombitickets für ein Elternteil mit Kind gibt es ab 20 Euro, für zusätzliche 10 Euro kann man noch ein Geschwisterkind oder einen Freund mitnehmen. In den „Familienblöcken“ (75, 76, 81 und 82) herrscht komplettes Rauchverbot. Außerdem schaut auch das VfB-Krokodil Fritzle dort regelmäßig vorbei. Mehr Infos finden Sie hier.

Wem der Sinn nach noch mehr Fußball aus Cannstatt steht, der kann Mitglied im Fritzle-Club werden. Kinder zwischen vier und zwölf Jahren werden aufgenommen. Die Aufnahmegebühr kostet – wie passend – 18,93 Euro, jährlich wird ein Mitgliedsbeitrag von 33 Euro fällig. Dafür gibt es vieles, was das Herz eines kleinen VfB-Fans begehrt: darunter Fritzle-Devotionalien, Rabatt für eine Stadionführung und die Chance, dass Fritzle höchstpersönlich bei der nächsten Geburtstagsparty vorbeischneit. Mehr Infos gibt es hier.

Ganz umsonst können kleine VfB-Anhänger ihren Fußballhelden nah sein, wenn sie eines der öffentlichen Trainings besuchen. Je nachdem, wie gut die Stimmung bei den Profis ist, geben die Spieler anschließend auch gerne geduldig Autogramme. Wann ein öffentliches Training stattfindet, kann man hier nachschauen.

Mit Kindern zu den Stuttgarter Kickers

Kinder unter sechs Jahren dürfen umsonst ins Gazi-Stadion und dürfen die Partien der Oberligamannschaft vom Schoß ihrer Eltern aus verfolgen. Zwischen sechs und 16 Jahren kommen junge Kickers-Fans günstiger zu Heimspielen: Ein Sitzplatz kostet 10, ein Stehplatz 5 Euro.

Außerdem bieten die Stuttgarter Kickers Familienkarten an – zwei Erwachsene und beliebig viele eigene Kinder zahlen für Sitzplätze 45 Euro, für Stehplätze 20 Euro. Mit den Verwandtschaftsverhältnissen sehen es die Blauen bei diesen Familienkarten nicht ganz so streng: „Gerne darf auch ein Freund mal mitkommen“, sagt Kickers-Sprecherin Pia-Mareike Riedel.

Für eine Aufnahmegebühr von 25 Euro und – Fußballvereine haben es offenbar mit der Symbolik – 18,99 Euro jährlich können kleine Fans zwischen sechs und 14 Jahren Mitglied im Kids Club der Kickers werden. Übers Jahr gibt es ein vielfältiges Programm: Treffen mit Maskottchen Waldi, Fußballcamps oder ein Blick hinter die Stadionkulissen. Mitglieder des Kinds Clubs haben auch die Chance, am Spieltag mit den Kickers ins Stadion einzulaufen. Mehr Infos gibt es hier.

„Wir sind grundsätzlich ein sehr nahbarer Verein“, findet Riedel. „Das Training ist immer öffentlich, jeder Fan kann zu den auf der Homepage aufgeführten Trainingszeiten vorbeikommen.“ Wann das Training stattfindet, kann man hier nachschauen.

Mit Kindern zu den Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart

Für die Volleyballerinnen des MTV Stuttgart geht am 3. Oktober die Saison in der Ersten Bundesliga wieder los. Kinder unter acht Jahren dürfen umsonst in die Scharrena am Neckarpark – haben allerdings keinen eigenen Sitzplatz, sondern dürfen auf dem Schoß eines Erwachsenen Platz nehmen. Der Eintritt kostet je nach Kategorie zwischen 11 und 19 Euro. Schüler bekommen eine Ermäßigung und geben 11 bis 15 Euro für ein Ticket aus.

Der MTV hat auch Familientickets im Angebot: Zwei Erwachsene und bis zu zwei eigene Kinder beziehungsweise Enkel (bis 15 Jahre) kommen für 27 Euro in die Halle. Auch für Schulklassen bietet der Verein Sonderkonditionen an.

Nach den Spielen stehen die Volleyballerinnen regelmäßig für Autogramme zur Verfügung. Dann könne man die Spielerinnen auch mit Fragen löchern und Fotos schießen, sagt Pressesprecher Tom Bloch.

Wen es interessiert, wie es hinter den Scharrena-Kulissen aussieht, kann sich außerdem zu einer Führung anmelden.

Ein Herz für den Volleyball-Nachwuchs haben die Profis auch: Bei Kinder- und Jugendmannschaften der Vereine in der Region Stuttgart bietet der MTV auch Probetrainings an.

Mehr Infos gibt es hier

Mit Kindern zu den Basketballern der MHP Riesen Ludwigsburg

Auch die Ludwigsburger MHP Riesen haben eine Schoßkarten-Regelung: „Kinder bis sechs Jahre können in Begleitung eines Erwachsenen kostenlos in die Arena – ‚müssen’ dann aber auf den Schoß“, sagt Lukas Robert, Pressesprecher des Basketball-Bundesligisten. Tickets für Kinder (sechs bis zwölf Jahre) und Jugendliche (13 bis 17 Jahre) beginnen je nach Kategorie bei 8 Euro.

Wer von Basketball nicht genug bekommen kann und, sollte beim Junior Club der Riesen Mitglied werden. Auf Kinder zwischen vier und zehn Jahren wartet für 190 Euro pro Saison ein volles Programm: Von September bis Juli gibt es zum Beispiel zweimal die Woche Basketball-Training, bei dem ab und zu auch ein Profi vorbeischaut. Junior-Club-Mitglieder dürfen bei Heimspielen mit ihren Idolen in die Halle einlaufen. Mehr Infos dazu gibt es hier.

Kleine Autogrammjäger haben nicht nur am Saison-Opening am 7. September gute Chancen auf eine Unterschrift der Basketballstars, sondern auch im Anschluss an alle Heimspiele.

Mit Kindern zu den Eishockeypartien der Bietigheim Steelers

Kinder unter acht Jahren haben bei den Steelers-Spielen freien Eintritt in die EgeTrans-Arena, in dem die Eishockeystars ihre Heimspiele bestreiten. Auch hier gilt die Schoßkarten-Regelung: Die kleinen Fans dürfen umsonst rein, haben aber keinen eigenen Sitzplatz.

Für Kinder und Jugendliche zwischen acht und 18 Jahren gibt es ermäßigte Tickets.

Die Saison startet in der zweiten Eishockey-Bundesliga Mitte September. Am 15. September haben die Bietigheimer ihr erstes Heimspiel gegen Kassel. Dann gibt es auch ein öffentliches Training. Man sei gerade in der Terminfindung, sagt Andrea Henk, die bei den Steelers für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

Immer wieder bietet der Verein auch Steelers-Aktionstage ab, bei denen kleine Fans den Eishockeystars ganz nah sein können. Mehr Infos gibt es im Internet.