Vier Niederlagen aus den letzten fünf Ligaspielen – nach dem 0:1 des VfB Stuttgart beim VfL Osnabrück macht sich auch schon ein wenig Ratlosigkeit breit. Findet der VfB die Lösungen für seine Probleme vor dem Derby gegen den Karlsruher SC?

Sport: Dirk Preiß (dip)

Osnabrück - Von der Geschichte über die vermeintlich kleinen Teams, gegen die der VfB Stuttgart in dieser Saison der Zweiten Fußball-Bundesliga Punkte gelassen hat, will Tim Walter nach der Partie beim VfL Osnabrück nichts wissen. Noch bevor die Frage formuliert ist, schüttelt der Trainer der Stuttgarter den Kopf. Soll heißen: Name und Format der Kontrahenten sind nicht relevant. „Wir sind doch überall Favorit.“ Aber einer, der seinen eigenen Erwartungen immer weniger gerecht wird.

 

Lesen Sie hier: Unsere Analyse zum 0:1 des VfB in Osnabrück

Pleite gegen den SV Wehen Wiesbaden, Niederlage gegen Holstein Kiel – und nun, am Samstagmittag: 0:1 beim VfL Osnabrück. „Wir müssen ehrlich mit uns selbst sein, dürfen uns aber auch nicht verrückt machen lassen“, sagte der Torhüter Gregor Kobel nach einer Partie, in welcher der VfB mal wieder Chancen im Überfluss hatte, aber keinen Treffer erzielte. Weshalb in dieser Hinsicht schon Ratlosigkeit um sich greift.

Keine Erklärung für den Chancenwucher

„Ich habe keine Erklärung“, sagte jedenfalls Tim Walter mit Blick auf seine glücklosen Stürmer und berichtete mal wieder davon, wie wenig von der Ladehemmung in den Trainingsspielen zu sehen ist. Dort, versichert der Coach, lassen seine Schützlinge die Maschen wackeln. In den Pflichtspielen aber bringt das stete Auslassen bester Möglichkeiten langsam, aber sicher die Mission direkter Wiederaufstieg in Gefahr.

Lesen Sie hier: So bewertet unsere Redaktion die Leistung der VfB-Spieler

In Osnabrück, wo der gastgebende VfL bereits nach drei Minuten durch den Ex-Stuttgarter Marcos Alvarez (er spielte einst bei den Kickers) in Führung ging, scheiterte zweimal Nicolas Gonzalez frei stehend, ebenso erging es Santiago Ascacibar. Ein Schuss von Philipp Klement ging knapp daneben. Den Kopfball von Holger Badstuber parierte VfL-Keeper Philipp Kühn stark, der Versuch von Hamadi Al Ghaddioui war zu hoch angesetzt. Aber das ist nur ein Teil der Geschichte.

Der VfL zeigt viel Leidenschaft

Der andere erzählt davon, dass der VfB einem nominell viel schwächeren Gegner mal wieder nicht mit der richtigen Attitüde entgegentrat – zumindest in der ersten Hälfte. Auf der Seite des VfL: Leidenschaft, Lust, Gier. Beim VfB: gefälliges Spiel ohne die letzte Konsequenz im Passspiel, bei den Laufwegen und in den Zweikämpfen. „Wenn man so leidenschaftlich agiert, ist man unterm Strich der nicht unverdiente Sieger“, sagte Daniel Thioune, der Osnabrücker Trainer. „Wir haben es geschafft, den Gegner über 90 Minuten zu stressen.“ Und der Stress geht weiter für den VfB Stuttgart.

Nach vier Pleiten aus den vergangenen fünf Ligaspielen stehen dem Team zwei unruhige Wochen während der Länderspielpause und vor dem Derby gegen den Karlsruher SC (24. November) bevor.