Neuer Trainer, neues Glück. Unter Tayfun Korkut sind Spieler wie Daniel Ginczek oder Erik Thommy beim VfB Stuttgart plötzlich gesetzt. Die Leidtragenden sind andere.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Neuer Trainer, neues Glück. Das erfahren im Moment auch einige Profis des VfB Stuttgart, die vom Trainerwechsel von Hannes Wolf zu Tayfun Korkut profitieren. Daniel Ginczek zum Beispiel. Bei Wolf noch in der nicht glücklich machenden Rolle des Jokers ab Minute 60, stand der Angreifer beim 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach in der Startelf. Nicht nur wegen seines Siegtores ging Ginczek als Gewinner hervor. Korkut dürfte den Paar-Versuch im Angriff mit Mario Gomez als insgesamt gelungen verbucht haben.

 

Unterm Strich ein Plus steht auch unter den Auftritten von Erik Thommy. Eigentlich erst im Vorgriff auf kommende Saison verpflichtet, spricht vieles dafür, dass der 23-Jährige auch am Sonntag (15.30 Uhr) gegen seinen Ex-Club FC Augsburg wieder eine der Außenpositionen im Mittelfeld einnehmen wird. Doch wo Gewinner sind, gibt es auch Verlierer.

Chadrac Akolo Nein, so richtig laufen will es in diesem Jahr noch nicht für den kongolesischen Angreifer. Beginnend mit der Technik-Panne im zweiten Rückrundenspiel in Mainz (2:3), die Akolo den Platz in der Startelf kostete. Beim 0:2 gegen Schalke 04 bekam Akolo – wie die gesamte Mannschaft – keinen Fuß auf den Boden. Es war das letzte Spiel von Hannes Wolf, der große Stücke auf den Fünf-Millionen-Euro-Einkauf hielt. Unter Korkut saß der wie Ginczek mit vier Saisontoren beste Torschütze des VfB seither zweimal 90 Minuten auf der Bank. „Er hat das gut aufgenommen“, lobt Korkut seinen Reservisten. Überhaupt herrsche „ein guter Geist“ in der Kabine.

Anastasios Donis Bei Korkuts Premiere in Wolfsburg (1:1) trug Donis auf der rechten Außenbahn seinen Teil zur miesen ersten Hälfte bei. Für ihn kam Ginczek und machte es besser, weshalb der Grieche am Sonntag gegen die Borussia außen vor war. Ihn bei Laune zu halten, dürfte schwieriger werden als bei Akolo, entspricht die Reservistenrolle doch so gar nicht dem Selbstverständnis des Nationalspielers. „Wir haben in der zweiten Reihe noch viel Talent mit individueller Qualität“, zielt Korkut auch auf Donis ab. Die großen Wechselspielchen sind unter dem 43-jährigen Coach in naher Zukunft aber eher nicht zu erwarten.

Berkay Özcan Rein-raus-rein-raus: Für Berkay Özcan ist diese Erfahrung nichts Neues. Auch unter Wolf wechselte der 19-Jährige, dessen Vertrag erst kürzlich bis 2021 verlängert wurde, munter zwischen Startelf, Bank und Tribüne hin und her. In Wolfs Endphase war Özcan als Ballverteiler im offensiven Mittelfeld aber gesetzt. Und jetzt? Hat Özcan noch keine Minute gespielt. Vielleicht liegt es an der fehlenden Erfahrung im Kampf gegen den Abstieg, weshalb Korkut im Moment Typen wie Dennis Aogo vorzieht. „Wir verfügen über Spieler, die dank ihrer Routine die Grundordnungen kennen", sagt Korkut und liefert damit zumindest einen Beleg für diese These.

Jacob Bruun Larsen Mangelnde Erfahrung wird nun auch für Jacob Bruun Larsen zum Hindernis für weitere Einsätze. Von Hannes Wolf gegen Schalke ins kalte Wasser geworfen, ging der 19-Jährige mit unter. Gegen Wolfsburg und Mönchengladbach reichte es für die Leihgabe von Borussia Dortmund nicht einmal für einen Platz im Kader. Weil Korkut lieber auf die Dienste von Andreas Beck vertraut.

Dzenis Burnic Larsens Leidensgenosse heißt Dzenis Burnic. Auch er ist bis Saisonende vom BVB ausgeliehen. Gegen Gladbach fiel er am Sonntag aber nur auf, als er nach Schlusspfiff auf dem Rasen Ginczek dessen Töchterchen Lou Carlotta überreichte. Für Burnic blieb kein Platz im Kader.

Takuma Asano Auch für den Jaguar steht die Null – als Anzahl der Spielminuten unter dem neuen Trainer. Nach aktuellen Stand möchte die Leihgabe von Arsenal London das verbliebene halbe Jahr nun doch lieber in Stuttgart verbringen, als sein Glück woanders zu versuchen. Er hofft weiter auf seine Chance – wie alle anderen aus Korkuts zweiter Garde auch.