Der VfB Stuttgart holt mit dem 1:0 beim Dritten Arminia Bielefeld den vierten Sieg in Serie. „Momentan können wir uns nur selber aus der Spur bringen“, sagt der Stuttgarter Cheftrainer Tim Walter. Warum? Das lesen Sie hier.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

Bielefeld - Die Nachspielzeit war gerade angebrochen, als es auf der Bielefelder Alm plötzlich ganz schnell ging. Da war der öffnende Steilpass des VfB-Kapitäns Marc Oliver Kempf an die Strafraumkante zu Philipp Förster, der ein paar Schritte lief, ehe er quer legte. Hier wiederum stand der handlungsschnelle Stürmer Hamadi Al Ghaddioui, der den Ball mit seinem dritten Saisontor zum goldenen Treffer des Abends einschob. Der Rest war Jubel im Lager des Zweitliga-Spitzenreiters VfB, der mit dem 1:0-Auswärtssieg beim Dritten DSC Arminia bereits seinen vierten Dreier in Serie einfuhr.

 

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„Es sind fast immer die schönsten Siege, wenn du so spät erfolgreich bist“, frohlockte Marc Oliver Kempf, als die Ernte auf der Alm eingefahren war – und sein Trainer Tim Walter strahlte ebenfalls übers ganze Gesicht. „Momentan können wir uns nur selber aus der Spur bringen“, erklärte der 43-Jährige, der sich mit seinem Team tatsächlich im Schnelldurchgang Respekt in der Liga verschafft hat.

Vier Verletzte sind nicht dabei

Dabei hatte der VfB Stuttgart vor dem Anpfiff diverse Rückschläge zu verdauen: Ohne Nicolas Gonzalez (Schienbeinprellung), Silas Wamangituka (muskuläre Probleme), Gonzalo Castro (Sprunggelenksverletzung) und Philipp Klement (Fußprellung) betrat der VfB den Rasen der Alm, verkraftete diese personellen Rochaden aber gut. Wie gewohnt hatte die Walter-Elf sofort wesentlich mehr Spielanteile, der Ball lief flüssig durch die Reihen – und der Tabellenführer drängte trotz des neuen 4-3-3-Systems die ebenfalls offensivstarken Bielefelder in der schwungvollen ersten Hälfte immer weiter nach hinten.

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Allerdings sprang zunächst nicht genug Zählbares heraus, denn die Chancenausbeute beim Pausentee lag beim VfB bei einem harmlosen Schuss von Orel Managala (10.), einem Kopfball von Santiago Ascacibar (19.) – sowie der besten Möglichkeit, als der Arminen-Torhüter Stefan Ortega einen mächtigen Schuss von Philipp Förster über die Latte lenkte (35.).

Die Gastgeber waren bis dahin in puncto Torabschluss sogar einen Tick gefährlicher. So hatten sie die beste Szene, als Florian Hartherz mit einem Linksschuss die Latte traf (38.). Dann scheiterte der Bielefelder Kapitän Fabian Klos per Kopf an VfB-Torhüter Gregor Kobel. Mal wieder war die Flanke der Bielefelder von rechts gekommen, wo der Linksverteidiger Emiliano Insua von vielen Gegnern inzwischen als der wunde Punkt der VfB-Defensive ausgemacht worden ist. Dennoch hatte der Sportdirektor Sven Mislintat „zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass wir hier verlieren können“.

Der Knackpunkt aus Sicht der Bielefelder

Nach der Pause war erst einmal Luft holen angesagt für den VfB – die rasante Spielanlage der ersten 45 Minuten hatte Kraft gekostet. Dann der Rückschlag für die Ostwestfalen, der letztlich der große Knackpunkt des Spiels zu Ungunsten der Bielefelder werden sollte: Nach einem Foul im Luftkampf mit Pascal Stenzel musste der zuvor bereits verwarnte Arminen-Kapitän Fabian Klos mit Gelb-Rot vom Platz (61.).

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Das war für den VfB das Signal zum Aufbruch: Tim Walter setzte jetzt auf Sieg, wollte den möglichen vierten Dreier in Serie einfahren. Denn ohne ihn hätte der Hamburger SV mit einem Sieg an diesem Samstag in Regensburg die Tabellenführung übernehmen können.

So aber bleibt der VfB spitze. Zunächst wechselte Walter den Routinier Mario Gomez für Daniel Didavi ein, der keinen großen Tag hatte. Gomez erzielte aus kurzer Distanz auch gleich ein Tor – stand dabei aber knapp im Abseits (76.). „Mario ist immer gefährlich, wenn wir ihn brauchen. Ich weiß, was ich an ihm habe“, sagte der Trainer. Der VfB war nun wieder klar das dominante Team auf der Bielefelder Alm, erspielte sich Chance um Chance, wobei auch der inzwischen für Insua eingewechselte Borna Sosa mit seinen Flanken von links seinen Beitrag leistete.

Kempf hebt mahnend den Zeigefinger

Letztlich aber hieß es vor dem erlösenden 1:0: ab durch die Mitte. Denn Marc Oliver Kempf erspähte die Lücke im doppelten Viererriegel der Arminen, den Rest erledigten Förster und Al Ghaddioui. „Die Art und Weise des Sieges war gut – das Ergebnis sowieso“, resümierte Sven Mislintat, ehe Kapitän Kempf mit Blick auf das Heimspiel am nächsten Freitag (18.30 Uhr) gegen Schlusslicht SV Wehen erklärte: „Das wird ein ganz anderes Spiel. Wir dürfen jetzt kein Prozent nachlassen.“