VfB Stuttgart Warum Thomas Hitzlsperger auf Sven Mislintat setzt

Sven Mislintat übernimmt den Posten des Sportdirektors beim VfB Stuttgart, nur letzte Details sind noch zu klären – wir erläutern, was ihn zum Topkandidaten von Thomas Hitzlsperger machte.
Stuttgart - Was passiert mit Christian Gentner, Andreas Beck und Dennis Aogo, deren Verträge beim VfB Stuttgart auslaufen? Wie groß fällt der Umbruch aus? Werden Spieler wie Dejan Joveljic (Roter Stern Belgrad), die mit dem Fußball-Bundesligisten aus Cannstatt in Verbindung gebracht werden, dann Teil der Mannschaft?
Das sind alles Fragen, die Thomas Hitzlsperger beschäftigen. Der neue Stuttgarter Sportvorstand wollte und will sie aber nicht alleine beantworten. Deshalb hat er nach seinem Amtsantritt vor zwei Monaten sogleich die Suche nach einem Sportdirektor aufgenommen, der die sportliche Linie und Ausrichtung mit ihm bestimmt. In Sven Mislintat hat er ihn gefunden, nur letzte Details sind noch zu klären.
Lesen Sie mehr: Sven Mislintat vor Einstieg beim VfB
Mislintat gilt als unbequemer Charakter. Zuletzt arbeitete er von Dezember 2017 bis Februar 2019 beim FC Arsenal, wo nicht alles reibungslos lief. Der 46-Jährige aus Kamen ist kein Ja-Sager, fast schon legendär ist sein Streit mit dem Trainer Thomas Tuchel zu seiner Zeit als Leiter Profifußball bei Borussia Dortmund.
Hitzlsperger setzt bewusst einen Kontrapunkt. Er hat sich einen starken Partner an die Seite gewünscht – jemanden mit klarer Meinung und klaren Vorstellungen, der ihm Widerworte gibt und Diskussionen anstachelt. Das ist bei Mislintat zu erwarten. Überdies ist er in Sachen Fachkompetenz über jeden Zweifel erhaben, wie beispielsweise zahlreiche von ihm eingeleiteten Dortmunder Toptransfers beweisen. Der Ruf, ein findiger Talentscout zu sein, eilt ihm voraus.
Lesen Sie mehr: Kommentar zum Thema
Der neue Mann wird federführend die Kaderplanung verantworten. Mislintat bringt Erfahrung mit diesem Thema mit und verfügt auch über ein tiefgreifendes Netzwerk in der Spielerberater- und Spielervermittlerwelt. Das war ein wichtiges Kriterium bei der Verpflichtung des Sportdirektors, weil genau das Hitzlsperger fehlt, wenngleich er ganz generell im Fußball gut vernetzt ist. Mislintat ist insofern eine logische und passende Ergänzung.
Mislintats Expertise und Einlassungen werden ganz entscheidend sein dafür, wie die Scouting-Abteilung fortan arbeitet und was für ein Gesicht die künftige Mannschaft bekommt. Datenanalyse wird dabei eine noch wichtigere Rolle spielen wie bis jetzt schon – es ist eines der Steckenpferde von Mislintat, er ist Mitgründer des Start-ups Matchmetrics, das High-End-Datenanalyse für Vereine betreibt. Hitzlsperger, so ist es zu erwarten, wird mehr als eine Art Supervisor die großen Linien zeichnen.
Die Suche nach einem Sportdirektor lief beim VfB, der an diesem Samstag (15.30 Uhr) Bayer Leverkusen empfängt, schon lange. Bereits zu Zeiten von Hitzlspergers Vorvorgänger Jan Schindelmeiser war Mislintat ein Thema, der damalige Sportvorstand hofierte ihn, doch der umworbene Kandidat sagte ab. Auch Hitzlspergers Vorgänger Michael Reschke suchte einen Adjutanten – ein Lösung fand sich in seinen eineinhalb Jahren beim VfB allerdings nicht. Anders als nun bei Hitzlsperger.
Unsere Empfehlung für Sie

Pellegrino Matarazzo vom VfB Stuttgart Trainer rechnet mit Verkauf von „ein, zwei Leistungsträgern“
Aufgrund leerer Kassen deutet sich immer mehr an, dass der VfB im Sommer nicht alle seiner Jungstars halten kann. Wer aber zählt zu den begehrten Spielern – und was bedeutet dies für die Entwicklung der Mannschaft?

Sasa Kalajdzic, Silas Wamangituka und Co. Der VfB Stuttgart und der Fluch der vielen Tore
VfB-Stürmer Sasa Kalajdzic wird immer besser – und reiht sich ein in die lange Liste der Stuttgarter Jungstars, die auf dem internationalen Markt gehandelt werden. Die Frage ist nicht, ob einer von ihnen geht, sondern wie viele.

VfB Stuttgart Der letzte Akt der Datenaffäre steht bevor
Das Urteil des Landesdatenschutzbeauftragten zur Datenaffäre beim VfB Stuttgart wird in dieser Woche gefällt. Einen Streitpunkt innerhalb des Clubs gibt es aber noch immer.

Der VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga Ein Jahr Geisterspiele – was die direkt Beteiligten dazu sagen
Spieler, Fans, Betreuer, aber auch die Polizei – sie alle blicken nun auf ein Jahr mit Geisterspielen im deutschen Profifußball zurück. Wir haben mit vier von ihnen gesprochen.

Treffsicherste Stürmer des VfB Stuttgart Diese VfB-Torjäger machten das Dutzend voll
Sasa Kalajdzic hat sich mit seinem zwölften Saisontor an die Spitze der VfB-internen Torjägerliste gesetzt. Wir blicken auf ähnlich erfolgreiche VfB-Angreifer zurück – Überraschungen inklusive.

Ein Jahr Geisterspiele beim VfB Stuttgart Als noch 54 302 Fans den VfB im vollen Stadion sahen
Vor einem Jahr spielte der VfB gegen Bielefeld vor 54 302 Fans 1:1. Bis heute war die Partie am 9. März 2020 die letzte im deutschen Profifußball vor vollen Rängen. Wie hat sich die Krise auf den Fußball ausgewirkt?