Eine Woche vor dem Rückrundenstart glaubt der VfB Stuttgart unbeirrt an den Bundesligaverbleib. Trainer Markus Weinzierl setzt beim Ziel Klassenerhalt vor allem auf fünf Spieler im Team.

La Manga - In den ersten Wochen seiner Zeit beim VfB Stuttgart schlitterte Markus Weinzierl von einer sportlichen Katastrophe in die nächste. 0:4 gegen Borussia Dortmund, 0:4 gegen die TSG Hoffenheim, 0:3 gegen Eintracht Frankfurt - von einem positiven Effekt durch den Trainerwechsel war bei dem Traditionsverein aus Baden-Württemberg nichts zu spüren und kaum etwas zu sehen. Drei Siege in elf Spielen verbuchte das Team seither unter Weinzierl, insgesamt sind es vier. Eine Woche vor dem Start in die Rückrunde lebt beim 16. der Fußball-Bundesliga dennoch unbeirrt der Glaube an den Verbleib in Deutschlands höchster Spielklasse. Und das gar nicht mal zu Unrecht.

 

Klares Signal an Donis

Die beiden bislang bekannten Neuzugänge Alexander Esswein (Hertha BSC) und Steven Zuber (TSG 1899 Hoffenheim) kommen zwar aus einem Halbjahr mit nur Einsätzen in der Regionalliga (Esswein) oder sind noch leicht verletzt (Zuber/Sprunggelenk), doch für Weinzierls Vorstellungen sind sie genau die richtigen Spieler: dynamisch, robust, schnell. Damit beheben sie die augenscheinlichste Schwäche der Hinrunde, als die Rückkehr von Anastasios Donis nach seiner Verletzung regelrecht herbeigesehnt wurde.

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Der Grieche wiederum erlebte im Trainingslager in La Manga, wie ernst Weinzierl die wenige Zeit nimmt, die ihm mit der Mannschaft vor dem Heimspiel zum Rückrundenstart gegen den FSV Mainz 05 am 19. Januar bleibt. Weil er einen Termin verschwitzte, durfte Donis im Test gegen Utrecht nicht mitspielen und an zwei Trainingseinheiten nicht teilnehmen. Ein klares Signal auch an alle anderen Profis, das zumindest bei Daniel Didavi gut angekommen ist: „Man merkt, dass der Trainer die Zügel angezogen hat. Wir trainieren intensiver, das ist auch gut so“, sagte der 28-Jährige.

Fünf Fixpunkte von Weinzierl

Der kreativste Mittelfeldspieler im Kader ist wegen der Probleme an der Achillessehne weiterhin ein Fragezeichen, aber die Teile des Trainings ohne ihn sind Maßnahmen aus Vorsicht, nicht aus Zwang. „Er will, dass ich so schnell wie möglich fit werde, aber er will mich auch nicht verheizen“, sagte Didavi über Weinzierls Plan. Mit einem gesunden Didavi auf dem Platz steigt das Niveau im VfB-Spiel sofort.

Eingeplant ist Didavi aber (noch) nicht, Weinzierl setzt auf eine andere Achse. Torwart Ron-Robert Zieler, Marc Oliver Kempf in der Innenverteidigung, Dennis Aogo und Kapitän Christian Gentner im defensiven Mittelfeld und Mario Gomez im Sturm sind seine Fixpunkte. Insbesondere Kempf, der zu Beginn der Hinrunde verletzt fehlte, hat Weinzierl überzeugt. „Er hat mein Vertrauen“, sagte der Trainer. Santiago Ascacíbar testete er ebenso als Rechtsverteidiger wie den bislang so enttäuschenden Routinier Gonzalo Castro.

40-Tore-Gomez

Gomez jedenfalls geht voller Zuversicht in die 17 ausstehenden Spiele. „Ich sehe, dass wir viele Probleme hatten in der Hinrunde, wenig Punkte geholt haben und trotzdem noch voll im Rennen sind um die Nichtabstiegsplätze. Dass der Dampfer noch nicht abgefahren ist“, meinte er. Sogar Scherze über sich selbst kommen Gomez deshalb über die Lippen: „Ich kam vor einem Jahr als Spieler des VfL Wolfsburg, der ein Tor hatte. Jetzt habe ich in der Hinrunde fünf gemacht. Das heißt, ich bin eigentlich fünf Mal so gut wie letztes Jahr“, rechnete er mit einem Augenzwinkern vor. „Freut euch auf die Rückrunde.“

Da müsste er, bleibt man bei der nicht ernst gemeinten Rechnung, 40 Tore schießen. Denn in der vergangenen Rückrunde traf Gomez acht Mal - und half so maßgeblich mit, seinen Heimatverein aus einer nur unwesentlich besseren Lage noch bis auf Platz sieben zu hieven.