Und das Stühlerücken geht weiter: Jetzt sucht der VfB Stuttgart einen Nachfolger für den Finanzvorstand Ulrich Ruf, der ein Jahr vor Vertragsende den Verein verlässt. Einige mögliche Kandidaten gibt es schon.

Stuttgart - Money von Pink Floyd gehört zu den absoluten Lieblingshits von Ulrich Ruf (59). Das passt dann ja auch, da er das Geld beim VfB Stuttgart seit 35 Jahren verwaltet. Mit dieser Tätigkeit ist es jedoch am 30. Juni vorbei. Ruf verlässt den Club ein Jahr vor Vertragsende. Nach StZ-Informationen erhält er dafür erstens eine Abfindung von rund 500.000 Euro – und zweitens einen gesondert vergüteten Beratervertrag, der nach seinem Ausscheiden in Kraft tritt. Darüber wird gerade verhandelt. Unabhängig vom Ergebnis geht jetzt das Stühlerücken beim VfB weiter. „Man sieht, dass sich hier einiges tut“, sagt der Präsident Bernd Wahler.

 

Wenn Ruf nach dem 30. Juni nicht mehr im Amt ist, besteht der Stuttgarter Vorstand aus Wahler, dem Sportchef Robin Dutt und dem Nachfolger von Ruf. Vor zwei Jahren bildeten noch Gerd Mäuser, Fredi Bobic und Ruf dieses Gremium in der Vereinsführung. Der VfB hat sich auf dieser Ebene in kurzer Zeit also komplett neu aufgestellt – ein Vorgang, der in der Geschichte der Fußball-Bundesliga ziemlich einzigartig sein dürfte, was wiederum zeigt, dass auf dem Wasen nur eines beständig ist: der personelle Wechsel.

Die Rückholaktion von Wehrle wird schwierig

Als Nächstes muss der Mann gefunden werden, der Ruf einerseits ersetzt, aber zum anderen auch bereit ist, mit ihm zusammenzuarbeiten, weil er dem VfB ja trotz seines Abgangs in dann anderer Form ein Stück weit erhalten bleibt. Die Suche läuft auf Hochtouren, nachdem die Übereinkunft mit Ruf schon vor einigen Wochen erzielt worden ist. Als Wunschkandidat gilt Alexander Wehrle (39), der den VfB vor zwei Jahren verlassen hat, um als Geschäftsführer zum 1. FC Köln zu wechseln. Der Hauptgrund für seinen Abgang war damals, dass er nicht mit dem alten Präsidenten Mäuser harmoniert hatte.

Die Rückholaktion wird jetzt allerdings schwierig, denn Wehrle hat in der Kölner Vereinshierarchie eine Position erreicht, die mit Kompetenzen verbunden ist, die er in Stuttgart nicht hätte. Außerdem läuft sein Vertrag beim FC noch bis 2017. Wehrle fühlt sich in Köln pudelwohl – und er hat in Jörg Schmadtke einen Manager zur Seite, mit dem er auf einer Wellenlänge liegt. Auch sportlich ist seine Ära erfolgreich. Die Kölner Mannschaft schaffte im Sommer den Aufstieg in die Bundesliga, in der sie sich in dieser Saison bisher recht achtbar geschlagen hat.

Franz Reiner Alternative zu Wehrle

Deshalb kann sich der VfB nicht allein auf Wehrle konzentrieren, sondern er muss andere Optionen prüfen. Dabei ist nach StZ-Informationen nun ein Mann ins Blickfeld geraten, der wie Wehrle im Club kein Unbekannter ist: Franz Reiner (47), der seit dem 1. August 2011 das Amt des Vorstandschefs beim Hauptsponsor Mercedes-Benz-Bank bekleidet und damit in regelmäßigen Geschäftsbeziehungen zum Verein steht und beim VfB hohes Ansehen genießt. So oft es geht besucht Reiner zudem die Heimspiele des Clubs – als Fan von Kindesbeinen an.

Die Gespräche laufen hinter den Kulissen – wo auch mit Ulrich Ruf eine Lösung gefunden worden ist. Öffentlich will er sich zu seinem Abgang vorläufig nicht äußern. Aber der gesundheitlich angeschlagene Ruf hat schon vor Jahren erklärt, dass er sich ein Ende seiner Dienstzeit beim VfB gut vorstellen könne – wenn die finanziellen Voraussetzungen stimmen. Das ist jetzt ganz offensichtlich der Fall. Denn mit Money kennt sich Ruf ja bestens aus.