Viel wird dieser Tage über die Transferpolitik des VfB Stuttgart diskutiert. Nun sorgt Rekordnationalspieler Lothar Matthäus mit deutlichen Aussagen für Aufsehen – und nennt interessante Zahlen.

Stuttgart - Nicht erst seit der Abberufung von Michael Reschke als Sportvorstand gibt es laute Kritik an der missglückten Transferpolitik des VfB Stuttgart. Nach der 1:3-Pleite gegen RB Leipzig (lesen Sie hier unsere Einzelkritik) äußerte sich nun auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus zu diesem Thema.

 

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„Den Weg, den der VfB gegangen ist vor zwei Jahren, mit der Euphorie, mit dem Aufstieg, den haben sie verlassen“, so der 57-Jährige in der Sky-Diskussionsrunde „Wontorra“. „Sie haben auf Ex-Nationalspieler gesetzt, die vor Jahren auf dem höchsten Niveau gespielt haben. Aber auf diesem Niveau spielen sie jetzt nicht mehr, sie sind auf dem absteigenden Ast. Man hat im Endeffekt auf eine Achse gesetzt, die – wenn wir das mit einem Börsenkurs vergleichen – steil nach unten verläuft. Bei der man auch mit Blick auf die Altersstruktur weiß, dass sie nicht mehr nach oben geht oder besser wird.“

„Ich weiß, welche Gehälter bezahlt werden“

Mit Blick auf die Neuverpflichtungen zu Saisonbeginn stellt Lothar Matthäus klar: „Der VfB Stuttgart hat auf dem Transfermarkt Erfahrung gekauft. Die braucht man natürlich auch in der Bundesliga, aber wenn ich mir Badstuber, Aogo, Beck oder Zieler anschaue: Das sind alles Spieler, die vielleicht mal vor drei, vier Jahren ihren Karrierehöhepunkt hatten.“ Der Weltmeister von 1990 ist sich sicher: „In der Gesamtheit ist zu wenig Qualität gekauft worden. Und man hat die jungen Spieler, die sich – auf gut Deutsch gesagt – für den VfB Stuttgart den Arsch aufgerissen haben, in die zweite Reihe zurückgeschickt.“

Auch die Vertragsmodalitäten bereiten dem Sky-Experten Kopfzerbrechen. „Ich weiß ja auch, welche Gehälter bezahlt werden in Stuttgart“, so Lothar Matthäus. „Holger Badstuber hat einen Dreijahresvertrag unterschrieben, ohne Druck. Er hat einen Vier-Millionen-Vertrag beim VfB Stuttgart für die nächsten drei Jahre unterschrieben, ohne Siegprämien. Ich denke, das ist die Krux der Transferpolitik beim VfB Stuttgart. Statt auf junge, ehrgeizige, hungrige Spieler zu setzen, holte man Spieler, die sich noch die letzten zwei, drei Jahre die Taschen vollmachen. Wer weiß denn überhaupt noch, in welche Richtung der VfB gehen will?“