Eric Hottmann gilt als große Sturm-Hoffnung beim VfB Stuttgart. Vor den EM-Qualifikationsspielen spricht der U-19-Nationalspieler über den Traum vom Double mit den A-Junioren, sein großes Vorbild und die Doppelbelastung vor dem Abitur.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Die deutsche U-19-Nationalmannschaft kämpft um das Ticket für die EM vom 14. bis 27. Juli in Armenien. Für Team von Trainer Guido Streichsbier stehen in den kommenden Tagen drei EM-Qualifkationsspiele in Kroatien auf dem Programm: Gegen Gastgeber Kroatien (20. März, 15 Uhr), Norwegen (23. März, 11 Uhr), und Ungarn (26. März, 14 Uhr). Vom VfB Stuttgart neben Abwehrspieler José-Enrique Ríos Alonso mit am Ball: Vollblutstürmer Eric Hottmann.

 

Herr Hottmann, am Wochenende gab es ein 4:0 im DFB-Pokal-A-Junioren-Halbfinale gegen den SC Freiburg, dazu haben Sie selbst noch ein Tor erzielt. Besser kann es vor der Reise zur Nationalmannschaft nicht laufen?

Das tut wirklich gut und gibt Selbstvertrauen, zumal wir ja auch in der Liga sehr gut dastehen und ganz vorne dabei sind.

Da lebt der Traum vom Double?

Ja, klar. Das Double ist unser Ziel. Aber auch das Erreichen des DFB-Pokal-Finales (Anm. d. Red.: Am 24. Mai in Potsdam) ist schon etwas ganz Besonderes. Für uns Spieler und für die Jugend-Abteilung des VfB. Der letzte Pokal-Titel datiert aus dem Jahr 2001.

Sie persönlich sind gut in Form?

Ja, es läuft gut, ich fühle mich jetzt wieder richtig gut in Form.

Anfang des Jahres mussten Sie zwei kleine Rückschläge verkraften?

Ich bin bei der Hallenfußballgala im Sindelfinger Glaspalast umgeknickt und habe vorsichtshalber zwei Wochen mit dem Training ausgesetzt. Anfang Februar haben mich dann noch eine Angina und eine Bronchitis außer Gefecht gesetzt.

Jetzt sind Sie rechtzeitig fit und bei DFB-U-19-Nationaltrainer Guido Streichsbier gesetzt?

Ich will immer meine beste Leistung abrufen, auf solch hohem Niveau kommt es auf jeden Spieler an. In Jann-Fiete Arp ist ein Zweitligaspieler vom Hamburger SV dabei. Er war bisher immer gesetzt, auch bei der EM 2017. Da spielten wir meistens mit einer Spitze, und ich war sein „Back Up“.

Wie lauten die Ziele für die nun anstehenden drei EM-Qualifikationsspiele in Kroatien gegen die Gastgeber (20. März, 15 Uhr), Norwegen (23. März, 11 Uhr) und Ungarn (26. März, 14 Uhr)?

Wir wollen alle drei Spiele gewinnen, da sich nur eines der vier Teams für die EM-Endrunde vom 14. Bis zum 27. Juli in Armenien qualifiziert.

Sie selbst stecken am Wirtschafts-Gymnasium der Cotta-Schule mitten im Abitur. Wie sieht Ihr Fahrplan aus, und wie stecken Sie diese Doppelbelastung weg?

Nach meiner Rückkehr von der U-19-Nationalmannschaft am 27. März geht es am 2. April mit den Prüfungen in BWL und VWL los, es folgt zwei Tage später Mathe, dann Deutsch und Englisch. Das ist schon eine sehr stressige Zeit.

Wie bringen Sie alles unter einen Hut?

Das ist jetzt mein siebtes Jahr beim VfB und ich habe gelernt, alles sehr gut zu planen, zu strukturieren und sowohl den Sport als auch die Schule sehr diszipliniert anzugehen. Für andere Freizeitbeschäftigungen bleibt da keine Zeit.

Sie stammen von der Ostalb. Wie kamen Sie zum VfB?

Ich habe bis zur U13 bei der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach gespielt. Ich wollte an einem Fördertrainings-Camp auf dem VfB-Gelände teilnehmen. Dann bekamen meine Eltern aber einen Anruf von Domenico Tedesco, der damals die U13 des VfB trainierte, und er sagte, dass ich ihm schon länger aufgefallen wäre und ich mich nicht vorstellen bräuchte.

Dann wechselten Sie zum VfB.

Genau, ich spielte ein Jahr unter Domenico Tedesco in der U13. Er ist ein richtig guter Trainer, ich habe unter ihm sehr viel gelernt.

Jetzt musste er auf Schalke gehen. Haben Sie noch Kontakt?

Nein, zuletzt nicht.

Sie haben in dieser Saison auch schon viermal fürs Regionalligateam des VfB II unter Trainer Marc Kienle gespielt. Wie groß ist der Unterschied zur A-Jugend?

Schon sehr groß. Das ist Herrenfußball, körperlich eine ganz andere Welt. Da geht es gegen robuste Innenverteidiger, die auch schon mal über 100 Bundesligaspiele auf dem Buckel haben. Aber ich bin ganz gut reingekommen.

Sie sind 1,87 m groß, wiegen 89 Kilogramm – Ihre Physis dürfte mit Ihr größter Trumpf sein.

Ja. Mein wuchtiger Spielstil bringt mir da schon Vorteile. Ich kann die Bälle gut festmachen. Ich arbeite in allen Bereichen – und schiebe auch Extraschichten.

Extraschichten?

Mit unserem Co-Trainer Daniel Teufel übe ich zum Beispiel oft schon morgens Torabschlüsse. Außerdem arbeite ich für mich persönlich noch in Sachen Stabilität, Mobilität und Explosivität.

Können Sie an der Beweglichkeit noch am meisten arbeiten?

Ja, aber auch an anderen Dingen wie der Ballan- und -mitnahme, am ersten Kontakt.

Haben Sie ein Vorbild?

Mario Gomez war eigentlich schon immer mein Idol.

Manche vergleichen Sie mit HSV-Angreifer Pierre-Michel Lasogga.

Auch er ist ein bulliger Stoßstürmer, vom Spielstil her sind wir uns sicherlich ähnlich.

Wie lange läuft Ihr Vertrag beim VfB und gab es schon Gespräche, in welcher Mannschaft Sie kommenden Saison spielen?

Mein Vertrag beim VfB läuft auch über diese Saison hinaus. Ich komme im Sommer aus der A-Jugend raus. Gespräche, in welchem Team ich spiele, gab es noch nicht. Das lasse ich in Ruhe auf mich zukommen, konzentriere mich weiter auf meine Leistung und möchte meinen Teil dazu beitragen, unsere gesteckten Ziele in dieser Saison zu verwirklichen.

Ein Abschied aus der Jugendzeit mit dem Double, das wärs?

Das wäre ein echtes Ausrufezeichen, die Krönung und natürlich ein absoluter Traum.

Ríos Alonso auch im Aufgebot

Neben Eric Hottmann ist vom VfB Stuttgart auch José-Enrique Ríos Alonso im Aufgebot der deutschen U-19-Nationalmannschaft. Der Abwehrspieler gehört beim VfB zu den Stammkräften im Regionalligateam. Für die deutsche U-18-Nationalmannschaft sind zwei Spieler vom VfB nominiert: Antonis Aidonis und Leon Dajaku. Kevin Grimm hat sich verletzt. Die U-18-Auswahl von DFB-Trainer Frank Kramer spielt in Narbonne an der Mittelmeerküste gegen Frankreich am 20. und 23. März (jeweils ab 15 Uhr).