Für den VfB steht gegen Dynamo Moskau viel auf dem Spiel. Doch das schwierigste Unterfangen scheint zu sein, überhaupt zum Stadion zu kommen. Stau, überall Stau. Der Brustringer lässt seinem Ärger im Taxi freien Lauf.

Moskau - Gerhard Mayer-Vorfelder hat es auch einrichten können. Pünktlich um acht Uhr morgens und wie immer aus dem Ei gepellt stand er auf dem Stuttgarter Flughafen, als sich der VfB am Montagmorgen auf die Reise nach Moskau begab. Man darf das durchaus als gutes Omen werten, denn mit MV als Präsident erreichte der VfB bei seinem letzten Gastspiel in Moskau das Endspiel im Europapokal der Pokalsieger.

 

Von Neuschnee wurde der VfB damals empfangen, und man will sich lieber nicht vorstellen, was hier los ist, wenn es schneit. Beim letzten Wintereinbruch brach der Verkehr in der russischen Hauptstadt komplett zusammen, auf fast 900 Kilometern des Moskauer Straßennetzes herrschte Stau. Und man muss davon ausgehen, dass es hier keinen ADAC gibt, der in solchen Fällen Wärmedecken und heißen Tee verteilt.


Womit wir beim Thema sind: den Staus. Denn die gibt es in Moskau dummerweise nicht nur im Winter, sondern auch im August. Weltweit kann es nicht viele Berufe geben, bei denen man mehr Geduld braucht als als Taxifahrer in der russischen Metropole. Glaubhaft berichten sie davon, bisweilen zwölf Stunden am gleichen Fleck zu stehen, was ziemlich bitter sein muss, da bei Fahrtantritt Festpreise ausgemacht werden. Umso erstaunlicher ist, dass diese Helden der Arbeit keine Miene verziehen, wenn sie, wie jetzt geschehen, für die zwei Kilometer vom Flughafen zur Einfallstraße nach Moskau zwei Stunden benötigen. Mit bewundernswertem Gleichmut summen sie russische Lieder im Radio mit, während der Fahrgast hinten vor Ärger in den Vordersitz beißt und den Moment verflucht, in dem der VfB bei der Auslosung der Play-off-Spiele das Los mit der Aufschrift Dynamo Moskau bekam.

Aus rein sportlichen Gründen haben das bekanntlich auch die Verantwortlichen des VfB getan, die auch nach dem 2:0 im Hinspiel die Sorge plagt, gegen Kevin Kuranyis Team den Einzug in die Gruppenphase der Europa League zu verpassen. Glücklich über diese Reise nach Moskau ist vermutlich nur einer gewesen: Gerhard Mayer-Vorfelder.