Während die meisten Deutschen im Freibad brutzelten, brutzelte der VfB im DFB-Pokal beim Sechstligisten SV Falkensee-Finkenkrug. Aber der Ausflug nach Brandenburg hat sich nicht nur wegen des lockeren 5:0-Sieges gelohnt.

Potsdam - Während die meisten Deutschen im Freibad brutzelten, brutzelte der VfB im DFB-Pokal beim Sechstligisten SV Falkensee-Finkenkrug. Aber der Ausflug nach Brandenburg hat sich nicht nur wegen des lockeren 5:0-Sieges gelohnt. Die VfB-Fans und der Brustringer genossen in Potsdam eine absolute Wohlfühl-Atmosphäre.

 

Der abgedroschene Spruch vom Pokal und seinen eigenen Gesetzen – auf die erste Auswärtsfahrt des VfB in dieser Saison trifft er ganz bestimmt zu. Denn so freundlich wie von den Anhängern, Betreuern und Spielern des Brandenburg-Ligisten SV Falkensee-Finkenkrug, kurz SV Eff-Eff genannt, ist die rund 1000 Köpfe große schwäbische Fangemeinde in der Bundesliga noch nie empfangen worden. Vorab haben die Hausherren vor 7250 Zuschauern im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion sogar das VfB-Vereinslied gespielt, hinterher gab es vom Stadionsprecher ein Dankeschön dafür, dass „die VfB-Fans so schön gesungen haben“ – und auch die Eff-Eff-Spieler waren trotz der klaren 0:5-Niederlage derart begeistert, dass sie ihre grünen Trikots zum Dank in den Gästeblock warfen.

Überhaupt ist Babelsberg, ein Stadtteil von Potsdam im Südwesten Berlins, immer eine Reise wert. Der VfB war ja nach 2007 und 2010, als es im Pokal gegen den SV Babelsberg 03 ging, schon das dritte Mal hier. Vor den Toren Berlins sind eben die Bier- und Würstchenpreise noch moderat – und auch dem VfB-Trainer Bruno Labbadia, der mit der Mannschaft in der Nacht vor dem Spiel am nahegelegenen Schwielowsee residierte, hat’s gefallen. „Eine traumhafte Landschaft habt ihr hier, mit all den schönen Seen“, lobte Labbadia, und klopfte seinem Trainerkollegen aus Falkensee, dem einstigen HSV-Kapitän Frank „Wuschi“ Rohde, auf die Schulter.

Herrlicher Blick vom Flatow-Turm

Aber auch im VfB-Fanblock gab es einiges zu sehen. „Ein Verein, eine Geschichte, ein Wappen“, war vor dem Anpfiff auf einem Banner zu lesen, während die Stuttgarter Anhängerschaft in ihrer Choreographie das alte 1893-Wappen im Großformat ausrollte. Das war wieder ein klares Bekenntnis zur Tradition.

Während die VfB-Mannschaft am Samstag bereits kurz nach Spielschluss vom Flughafen-Tegel aus (ja den gibt es noch!) zurück nach Stuttgart flog, belagerten die meisten Fans noch die Kneipen entlang der Karl-Liebknecht-Straße in Babelsberg. Einige zog es am Ende eines sehr gelungenen Fußballtages bei 30 Grad und Sonnenschein satt noch in den ans Stadion angrenzenden Park mit dem Kleinen Schloss und dem Flatow-Turm, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Glienicker Brücke hat, die Brandenburg mit Berlin verbindet. Auf der „Bridge of Spies“ wurden 1986 zu Zeiten des Kalten Krieges letztmals einige Agenten von West und Ost gegeneinander ausgetauscht. Der Kalte Krieg hatte ja übrigens auch seine eigenen Gesetze. Aber das ist eine andere Geschichte...