Inzwischen sind es vier Spendenaktionen, die den Opfern der Gasexplosion im Stuttgarter Westen unter die Arme greifen. Geld und Wohnungen sind schon zusammengekommen. Und die Initiatoren rücken zusammen.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Die Spendenaktionen zugunsten der Opfer der Gasexplosion im Stuttgarter Westen gewinnen weiter an Schwung. Zu den drei Initiativen ist eine vierte dazugekommen. Freunde einer der betroffenen Familien haben auf dem Portal Gonfundme („Gasexplosion - junge Familie verliert alles“) eine Spendenaktion gestartet (https://www.gofundme.com/f/ygaj7), bei der am Mittwoch bereits weit mehr als 15 000 Euro zusammengekommen sind.

 

Die Initiatoren verweisen auf der Seite auf die schwierige Lage der Familie. „Durch die Explosion und das Feuer wurde alles zerstört“, heißt es dort. „Jeder besitzt nur noch seinen Schlafanzug.“ Durch viele Sachspenden habe die Familie zumindest wieder einen kleinen Grundstock und Spielzeug für die Kinder. Mit Geldspende wolle man nun versuchen, den Geschädigten „den Einstieg in ein normales Leben wieder zu ermöglichen“.

Familie kann aus dem Hotel in eine Wohnung ziehen

Gut entwickelt haben sich auch die anderen Spendenaktionen. Der von den beiden Stadträten Luigi Pantisano und Marina Silverii initiierte Aufruf, beide wohnen selbst in der Köllestraße im Westen, hat eine große Resonanz gefunden. Zu den Hilfen gehören auch Wohnungsangebote für die insgesamt fünf betroffenen Familien. „Eine Familie konnte aus einem Hotel zurück in die Straße in eine kleine Interimslösung mit Familienanschluss ziehen“, erklärt Marina Silverii . Es seien auch noch weiter Wohnungen gemeldet worden, sagt Luigi Pantisano, aber es seien noch nicht alle Familien versorgt. So sei wichtig, dass die Wohnungen bezahlbar und langfristig von den Betroffenen genutzt werden könnten, und wegen der Kinder sollten diese auch im Westen liegen, weil die Kinder der Familien dort Kita oder Schule besuchen. Pantisano: „Wir sind froh über jedes weitere Angebot.“ Diese Spendenaktion läuft über den Flüchtlingsfreundeskreis Stuttgart West (K. Vachek FF Stuttgart West, Verwendungszweck „Köllestrasse“, IBAN: DE 61 6005 0101 7006 0796 50, Wohnungsangebote können an die Mail-Adresse freundeskreisstuttgartwest@gmail.com gerichtet werden.

Kirchengemeinde erhält zentrale Rolle

Diese Hilfsinitiative hat sich inzwischen mit der Aktion der Evangelischen Kirchengemeinde Stuttgart-West zusammengetan. Die Kinder einiger Familien besuchen den Kindergarten und den Hort an der Paul-Gerhardt-Kirche. Sie freue sich, „dass wir uns schnell und effektiv mit Pfarrerin Astrid Riehle vernetzen konnten und nun sicher einen guten Weg finden, um Angebote zu bündeln und bedarfsgerecht auch mittel- und längerfristig zu unterstützen“, erklärt Marina Silverii zur aktuellen Entwicklung. Es sei „beruhigend zu wissen, dass auch angesichts einer solchen Tragödie der dicht besiedelte Westen regelrecht zu einem Dorf wird, in dem immer jemand jemanden kennt und schnell kurze Wege der Hilfsunterstützung da sind“.

Auch Luigi Pantisano, der als unmittelbarer Nachbar der Gasexplosion selbst betroffen ist von Schäden und derzeit nicht in seine Wohnung kann, ist sehr froh, dass die Paul-Gerhardt-Gemeinde „eine zentrale Funktion“ bei der Aktion übernimmt. Spenden an die Evangelische Kirchengemeinde West gehen auf das Konto DE61 6005 0101 0002 0798 02, Verwendungszweck: Sofort-Hilfe Köllestraße, Wohnungsangebote können an Pfarrerin Riehle unter der Nummer 0711/23437471 gerichtet werden.

Spendenlimit von 20 000 Euro schon erreicht

Die Spendenaktion von Jan-Oliver Müller über Paypal („Spenden für Marie, Niklas und ihre Kinder“) für die mit ihm befreundete Familie war schon so erfolgreich, dass bereits das Spendenlimit von 20 000 Euro erreicht ist ( https://www.paypal.com/pools/c/8Saooigamz ). Diese Spenden sollen auch den anderen Betroffenen zugute kommen. Er habe mit der Familie gesprochen, sagt Luigi Pantisano, dieser sei es wichtig, dass das Geld „für alle Familien“ verwendet werde.