Vor dem Start der Vierschanzentournee am Sonntag in Oberstdorf hofft das deutsche Skispringerteam um Frontmann Severin Freund auf einen Höhenflug. Freund selbst sagt: „Es gibt niemanden, vor dem ich hier Angst haben müsste.“

Sport: Dominik Ignée (doi)

Oberstdorf - An diesem Samstag beginnt die Vierschanzentournee der Skispringer in Oberstdorf mit der Qualifikation, und pünktlich einen Tag zuvor fiel Schnee vom Himmel. Trotz des milden Winters der soll nach Angaben der Organisatoren jedoch nie eine Fragezeichen gestanden haben hinter dem Start der traditionellen Veranstaltung. „Wir werden an allen vier Orten auf Schnee springen können“, versicherte der Tourneepräsident Alfons Schranz aus Innsbruck bereits vor einer Woche. Seit Tagen steht er mit den anderen Austragungsorten Oberstdorf, Garmisch und Bischofshofen im Hinblick auf die Großwetterlage in regem Kontakt.

 

Wenn der Schnee nicht ausreichend vom Himmel fällt, muss man sich eben etwas einfallen lassen. In Oberstdorf ist für den Notfall ein Schnee-Silo im Einsatz, die Organisatoren aus Garmisch könnten sich aus den Eishallen der umliegenden Ortschaften bedienen, und auch die Bischofshofener wurden in den vergangenen Tagen nicht nervös. Zur Not fahren ihre Lastwagen in Richtung Großglockner und holen sie eben dort ab, die weiße Pracht. Die Innsbrucker bedienen sich wie schon seit 25 Jahren aus dem Schmirntal. Der Schnee vom Freitag macht nun aber doch Hoffnung, dass alles gut wird – auch wenn die Veranstalter gut vorbereitet sind.

„Mit der Installation des Schnee-Silos sind wir auf der sicheren Seite. Das Gerät läuft bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag durch“, sagt Peter Kruijer, der Vorsitzende des Skiclubs Oberstdorf. Installiert wurden die etwa zehn Meter hohen Türme im Langlaufstadion Ried. „Das war von der Logistik her besser für uns, denn im Schanzengelände hätte das Silo sonst die weiteren Aufbauarbeiten für das Auftaktspringen behindert“, meint Kruijer, der sich vor allem im Hinblick auf den „Schnee von gestern“ optimistisch zeigt, dass sich Oberstdorf beim Auftaktspringen „im weißen Winterkleid“ präsentiert.

Schnee ist nicht das Problem

Gut präpariert haben sich auch die Organisatoren des Neujahrsspringens in Garmisch-Partenkirchen. „Wir haben mehrere Optionen, um Schnee herzubekommen“, sagt der Veranstaltungschef Michael Maurer und ist bester Dinge. Im benachbarten Tirol gibt es ein Depot, wo die nötigen Kubikmeter Schnee für die Präparierung der Olympiaschanze lagern. Sollte das nicht ausreichen, gibt es eine andere Möglichkeit. „Wir haben bereits sämtliche Eishallen im Umland von Garmisch-Partenkirchen angefragt und von allen die Zusage“, sagt Maurer. Bei dem Schnee in den Eissporthallen handelt es ich um die abgeschabte oberste Fläche des Eises. Die Städte München, Mittenwald, Geretsried, Schongau, Bad Tölz und Peiting haben ihre Kooperation angekündigt.

Sportlich ist der Bundestrainer Werner Schuster derweil bester Dinge, was die Chancen der deutschen Adler bei der Tournee angeht. „Es gibt derzeit keinen dominierenden Athleten, deshalb muss man die aktuell besten zehn Weltcup-Springer zum Favoritenkreis zählen“, sagt Schuster, der daher vor allem an Severin Freunds Chancen glaubt. „Er hat sich in dieser Spitzengruppe behauptet und kann demzufolge um den Gesamtsieg mitkämpfen“, sagt der Bundestrainer über den Mann, der mit zwei Podestplätzen und einem Sieg auf sich aufmerksam machte in diesem Winter.

Schuster verspricht aber nicht nur von Freund Einiges – sondern auch von dessen Teamkollegen. Marinus Kraus und Markus Eisenbichler präsentieren sich nach Ansicht des Trainers ebenfalls in einer guten Verfassung – so seien beide in der Lage, Spitzenergebnisse zu erzielen, glaubt Schuster. Außerdem habe in Richard Freitag ein weiterer DSV-Springer seine Klasse gezeigt und sich nach einer krankheitsbedingten Pause vor allem in Engelberg eindrucksvoll in die Weltspitze zurück gekämpft. „Wenn Richard bei der Tournee in dieser Form springt, dann kann er im Gesamtklassement eine Topplatzierung erreichen“, sagt Werner Schuster vor dem Auftaktspringen am Sonntag im – hoffentlich schneeweißen – Oberstdorf.