Gerade noch so zum Jahresende ist der vierspurige Ausbau zwischen Nellmersbach und Waldrems – fast – fertig geworden. Dennoch kann in diesem Jahr nicht nahtlos weitergebaut werden.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Backnang - Stück für Stück sollte sich der vierspurige Ausbau der Bundesstraße 14 dem Autobahnzubringer im Westen von Backnang nähern. Doch nachdem Ende des vergangenen Jahres – wenn auch mit einiger Verzögerung – das Teilstück zwischen Nellmersbach und Waldrems für den Verkehr freigegeben wurde, werden die Straßenbauarbeiter nun erst einmal Sendepause haben. Und das nicht nur wegen des Winters: An der Kreuzung Waldrems wird der Ausbau auch aus anderen Gründen nicht, wie ursprünglich geplant, nahtlos weitergehen können.

 

Schwierige Grundwasserverhältnisse

Am Geld liegt es ausnahmsweise nicht. Der Bund hatte die Mittel überraschenderweise für einen kompletten Ausbau bis Backnang-West bereits im Jahr 2015 bewilligt. Das Regierungspräsidium Stuttgart, das den Ausbau im Auftrag des Bundes koordiniert, hat vielmehr dort, wo eigentlich mit dem Bau eines Tunnels begonnen werden sollte, bei Probebohrungen schwierige Grundwasserverhältnisse festgestellt. So viel steht fest: So, wie zunächst angedacht, kann der Tunnel nicht gegraben werden, die Planung muss neu überdacht werden, vermutlich muss auch mit den Grundstücksbesitzern neu verhandelt werden.

Während der Tunnelbau in Waldrems nun erst einmal auf das Jahr 2020 verschoben worden ist, soll es es im kommenden Jahr am Ende der Ausbaustrecke weitergehen. Der Bau des zweiten Murrtalviadukts soll vorgezogen werden. Die Bagger werden allerdings nicht gleich, sondern erst frühestens Ende des Jahres anrücken können. Zuvor müssen die Arbeiten erst europaweit ausgeschrieben und vergeben werden – und das braucht offensichtlich einige Zeit.

Diese benötigt freilich auch der Brückenbau selbst. Rund zwei Jahre wird die Errichtung des zweiten Bauwerks dauern, das weitere zwei Fahrspuren bieten soll. Die Kosten? Das Regierungspräsidium kalkuliert nach eigenen Angaben mit ähnlichen Beträgen wie bei jenem Bauwerk, über das der Verkehr zurzeit in beiden Richtungen rollt und das nach seiner Fertigstellung im Jahr 2012 mit rund 16 Millionen Euro abgerechnet worden ist.

Gesamtkosten müssen überprüft werden

Ob am Ende die vom Bund bisher bewilligten rund 140 Millionen Euro für den kompletten Ausbau von Nellmersbach bis Backnang-West ausreichen werden, bleibt – auch angesichts stark angestiegener Baupreise – allerdings abzuwarten. Die tatsächlichen Kosten würden „im Zuge der Ausführungsplanung überprüft“, heißt es dazu aus dem Regierungspräsidium. Auch am dem Ziel, bis im Jahr 2026 alles erledigt zu haben, will man festhalten.

Zunächst bleibt den Auto-, Lastwagen- und Motorradfahrern aber lediglich, sich an dem unlängst freigegebenen vierspurigen Teilstück zu erfreuen, dessen Errichtung gut elf Millionen Euro gekostet hat – und zu hoffen, dass sich der Stau nicht einfach eins zu eins einen guten Kilometer weiter in Richtung Backnang verlagert. Im Regierungspräsidium will man aus „subjektiver Sicht“ eine deutliche Verbesserung des Verkehrsflusses festgestellt haben. Allerdings, so räumt eine Behördensprecherin ein, sei der Zeitraum seit der Eröffnung für eine solche Aussage doch noch sehr kurz, da sich die Verkehrsströme schließlich auch erst einmal auf die neue Situation einstellen müssten. Außerdem ist der (provisorische) Endzustand noch immer nicht hergestellt. Die Abbiegespur in die eigens angelegte Illerstraße, über die das Gewerbegebiet erschlossen werden soll, ist noch nicht freigegeben, weil es dazu offenbar noch weiterer Abstimmungen mit den zuständigen Verkehrsbehörden braucht.