Die Opernschule der Stuttgarter Musikhochschule hat Gaetano Donizettis „Viva la Mamma“ aufgeführt. Susanne Benda

Stuttgart - „Miau“, maunzt es rechts, und „miau“ maunzt es links. Zwei Sänger, die zwei Sänger spielen, sind, bevor sich der Vorhang zum zweiten Akt von Gaetano Donizettis Oper „Viva la Mamma“ hebt, an die Rampe des Wilhelma-Theaters getreten und singen dort: Rossini. Allerdings nicht nur: Zu hören sind neben Teilen aus Rossinis „Katzenduett“ unter anderem auch ein paar Takte von Mozart, Puccini, Verdi und Wagner. Bernhard Epstein fordert dem Stuttgarter Kammerorchester forsche Tempi ab, und man erlebt die 1831 uraufgeführte zweite, zweiaktige Fassung des Stücks als rasante Patchwork-Komödie im Stil eines Theaters, dem Wirkung über alles geht, sogar über Wahrheit und Authentizität.

 

Hendrik Müllers Inszenierung touchiert die Klamotte, aber Timing und Qualität stimmen

Gemeinsam mit dem Regisseur Hendrik Müller hat Epstein die Teile der musikalischen Komödie durcheinandergewirbelt und etliches Fremde hineingewurschtelt – und aus allem vergnügliche Unterhaltung gemacht. Die touchiert zwar die Klamotte, aber Timing und Qualität stimmen, die Ensembles sind glänzend einstudiert. Da wird gequietscht, gelacht, gehüpft, posiert, ein Impresario macht sich lächerlich, ein Komponist verzweifelt, ein Tenor ist sehr schön, eine Primadonna wirft mit Koloraturen um sich und auch mal die Kleider vom Leib. Weil am Ende – in Umkehrung von Donizettis Happy End – die ganze Truppe fröhlich abkratzt, hat der Bühnen- und Kostümbildner Marc Weeger Mäuseschwänze an den Kleidern der Sänger befestigt, während eine böse Katze aus Pappmaché zuweilen von hinten auf die Bühne lugt.

Unter den insgesamt sehr guten Sängern der Stuttgarter Opernschule ragen Snaebjörg Gunnarsdottir als Primadonna und Emanuel Fluck als ihr Gatte sowie Koral Güvener als Tenor hervor – und, natürlich, der Bariton Timoleon Sirlantzis, der als Mamma, die weder den Text versteht noch wirklich singen kann, großes komödiantisches Talent beweist. Das Publikum ist aus dem Häuschen.