Es wird kälter im Ländle und viele Vogelfreunde legen in ihren Gärten Nahrung für die kleinen Tiere aus. Doch dabei gibt es einiges falsch zu machen, sodass Vögel unter Umständen schwere Schäden davontragen.

Digital Desk: Sebastian Xanke (xan)

Stuttgart - Wer möchte, dass Vögel auch im Winter durch den heimischen Garten hüpfen, greift häufig zu traditionellen Fütterungsmethoden wie Vogelhäuschen oder Meisenknödel. Ob während der kalten Jahreszeiten allerdings überhaupt Nahrung für Vögel ausgelegt werden sollte, ist umstritten, sagt Stefan Bosch, Ornithologe beim Naturschutzbund (Nabu) Stuttgart: „Da gibt es noch immer viele Mythen und Behauptungen und wenig wissenschaftliche Fakten.“ Seiner Meinung nach ist das Füttern im Winter vertretbar. Generell sei die Regel: „Ein bisschen Unterstützung ist in Ordnung. Vor allem, wenn wegen Schnee oder Eis die natürlichen Futterquellen nicht mehr komplett frei zugänglich sind“, meint der Ornithologe. Eigentlich könnten die Vögel aber auch ohne zusätzliche Fütterung seitens des Menschen den Winter überstehen. „Da wird also kein Artenschutz betrieben.“

 

Außerdem würden gerade einmal zehn Prozent der hier lebenden, also etwa 20 verschiedene heimische Vogelarten vom Bereitstellen von Nahrung profitieren. „Dazu kommt, dass viele Menschen lediglich Sonnenblumen oder Erdnüsse verfüttern, die wiederum allein Körnerfresser ansprechen“, sagt der Ornithologe. Dabei gebe es genug Alternativen. Wer etwa Amseln im Garten glücklich machen wolle, könne Obst platzieren. Zaunkönige hingegen würden eventuell von Weichfutter, wie zum Beispiel Haferflocken oder Rosinen, angelockt werden.

Achtung vor traditionellen Futterplätzen

Auch bei der Wahl des Futterplatzes gibt es laut Bosch einiges zu beachten. So empfehle der Nabu, möglichst keine herkömmlichen Vogelhäuschen oder Futterbretter aufzustellen. „Da sitzen die Vögel meistens im Futter“, sagt der Ornithologe. Weil die Tiere jedoch einen schnellen Stoffwechsel hätten, würden sie dementsprechend das Futter mit ihren Fäkalien verunreinigen. „Das erhöht natürlich das Risiko der Krankheitsübertragungen.“ Silos, bei denen das Futter stetig nachrutscht, seien besser geeignet.

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Bei den beliebten Meisenkolben kritisieren viele Vogelfreunde, dass sich die Tiere an den Netzen verheddern und potenziell lebensgefährlich verletzen können. Bosch sieht die Thematik gelassener. Er habe in vier Jahrzehnten bei sich noch nie einen solchen Fall beobachtet. Allerdings sei die Gefahr wegen der Netze nicht auszuschließen. „Für Leute, die sicher gehen wollen, bieten viele Hersteller auch Meisenknödel ohne Netze an. Dafür liegen sie dann zum Beispiel in speziellen Röhren“, so der Ornithologe.

Vom Gimpel zum Rotkehlchen

Für Vogelfreunde könne sich die Mühe der Fütterung allerdings lohnen. So würde der Raum Stuttgart im Winter einige spannende Vogelarten, wie etwa den Kernbeißer oder den Bergfinken, beheimaten. Alle beide seien Körnerfresser, ebenso wie der farbige Gimpel, der zwar auch ein Gast im Winter sein könne, allerdings wegen schrumpfenden Lebensräumen immer seltener werde. „Ansonsten sind natürlich die Rotkehlchen mit ihrer roten Färbung sehr schön anzusehen.“ Die würden aber, genau wie der Zaunkönig, Weichfutter bevorzugen – zum Beispiel gefriergetrocknete Mehlwürmer.