Der Stuttgarter Voice-Senior-Finalist Wolfgang Schorer ist am Samstag mit seiner Band im Cann. Das wird ein besonderer Auftritt mit einer gehörigen Portion Wiedersehensfreude.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Vor etwa 40 Jahren war das Jugendhaus Bad Cannstatt ziemlich weit oben, Höhe Augsburger Platz. Und wer als lokale Band dort im Anna Haag einen Auftritt bekam, der war was. Heute ist das Jugendhaus Cann mittendrin im Stadtteil neben dem Bahnhof. Und auch da gilt: Wer dort auftritt, der kann was. In diesen 40 Jahren sind aus der einst jungen Heavy-Metal-Band Thunder, die in den 1980ern noch einige Auftritte im Anna Haag hatte, die Rolling Bones geworden. Geblieben ist ihre Vorliebe für den sehr gitarrenbetonten Rock ’n’ Roll, und geblieben ist in den 40 Jahren der Frontsänger Wolfgang Thunderwolf Schorer.

 

Wiedersehen nach 40 Jahren Schulunterricht

Wenn die Bones nun am 11. Januar im Cann auftreten, ist die Stimmung nicht nur deshalb so besonders, weil die Musiker viel Zeit verstreichen ließen seit ihrem letzten Auftritt in Bad Cannstatt. Sie ist auch deshalb besonders, weil da ein großes Wiedersehen gefeiert wird: 40 Jahre lang war Schorer auch als Fachschullehrer tätig in der Schiller-Schule in Bad Cannstatt. „Ich habe schon einige Tausend Schüler kommen und gehen erlebt, alle noch als kleine Steppkes. Und jetzt sind die selbst Vater oder Großvater“, so Schorer, „und etliche haben schon zugesagt, dass sie kommen werden.“

Denn mit dem Ende dieses Schuljahrs ist Schluss mit dem Unterrichten, und da wird die Stimme des Rockers mit den vielen Totenkopf-Ringen dann doch etwas nachdenklicher: „Ich glaube, da brauch ich dann mindestens zwei Bands, denn sonst falle ich auf kurz oder lang in ein ganz tiefes Loch.“ Und da hat er auch schon vorgesorgt.

Eigene Stücke und Musik von Judas Priest und Krokus

Doch erst einmal ist der Auftritt in Bad Cannstatt angesagt. „Da geben wir wie immer alles, so wie es bei unseren Auftritten üblich ist“, verspricht Schorer. Und dass man sich darauf verlassen kann, dafür sorgt Schorer mit seiner enormen Bühnenerfahrung, denn das Mikro hat er nie aus der Hand gelegt in seiner Lehrer-Freizeit. Und dazu gehören viele eigene Stücke, die mittlerweile auf zwei CDs veröffentlicht sind. Einige davon haben in dieser Szene Hit-Status. Aber es gibt auch die eine und andere nachgespielte Musik, etwa von der Leib-und-Magen-Band Judas Priest, von Krokus, Kiss, Deep Purple oder AC/DC. Immer nach dem Motto: Keine Romantik, keine Keyboards, eben Metal pur – Gesang, Schlagzeug, Bass und zwei Gitarren.

Und es erklingt der Rock-Klassiker „Born to be wild“ von Steppenwolf. Damit erinnert Schorer an seine Teilnahme in der TV-Casting-Show „The Voice Senior“ Ende 2018, bei der er es unter der Obhut von The Boss Hoss immerhin ins Finale geschafft hat. „Das war es dann aber auch schon für diesen Samstag“, so Schorer, „denn hier steht die Band im Mittelpunkt und nicht ich.“

Der Abend der Voice-Senior-Teilnehmer

Deshalb ist „The Voice Senior“ für Schorer aber noch nicht abgehakt. Bereits im September vergangenen Jahres haben sich neun der 30 Teilnehmer der ersten Staffel zusammengetan, um unabhängig von den Fernseh-Machern eine eigene Show zu präsentieren. Dass Heike Grammbitter, eine der Teilnehmerinnen, im hessischen Bensheim eine Kabarettbühne leitet, kam diesen Plänen natürlich sehr entgegen. Der Abend im September war für diesen Rahmen ungewöhnlich, aber zugleich auch sehr erfolgreich: Am 9. Mai wird es dort im Pegasus zwischen Mannheim und Darmstadt deshalb einen weiteren Abend der einstigen „The Voice Senior“-Teilnehmer geben.

Schorer: „Die neun vom letzten Mal haben ihre Teilnahme schon zugesagt, vielleicht kommen noch ein paar dazu. Auf jeden Fall werden wir wieder von einer Live-Band begleitet. Und es werden andere Titel präsentiert als im Fernsehen oder wie an unserem ersten Abend im Pegasus. Auf jeden Fall wird die musikalische Mischung wieder sehr bunt sein.“ So wie man es eben von „The Voice Senior“ erwartet. Vielleicht stößt da jetzt auch noch der Fellbacher Monty Bürkle dazu, der es jetzt im Dezember 2019 in der zweiten „The Voice Senior“-Staffel ja ebenfalls ins Finale geschafft hat mit seinem Bekenntnis zu Tom Jones. „Der würde hervorragend da reinpassen“, so Schorer, „er ist ein Vollblutmusiker mit jahrzehntelanger Erfahrung im Auftreten.“ Und selbstverständlich war auch Schorer live vor Ort in Berlin, als es in der Sendung in die Entscheidungsphase ging, wenn auch nur als Zuschauer.

Vor allem Unterhaltung, vor allem eine Show

Schorer hat zu diesem Fernsehunterhaltungsformat inzwischen ein pragmatisches Verhältnis: „Das ist vor allem Unterhaltung, vor allem Show, und da sind wir Teilnehmer eben ein gewisser Teil davon, der im Rahmen des Ganzen zu funktioniert hat. Das ist nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ Und mit einem Blick auf sich selbst meint er: „Danach muss eben jeder selber schauen, ob und was er daraus machen kann und will. Auf jeden Fall ist es eine sehr aufregende Sache, da mal teilgenommen zu haben.“

Am 17. Januar legt Schorer als DJ Thunderwolf Musik auf bei einer Ü-30-Party im Theater Rampe am Marienplatz. Natürlich vor allem Heavy Metal.