Die genossenschaftlichen Geldhäuser erwägen, ihren Kunden Geschäfte mit Bitcoin und Co. zu ermöglichen.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) denkt über die Einführung einer elektronischen Geldbörse für den Handel mit Kryptowährungen nach. Das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank habe zusammen mit der Deutschen Wertpapierservice Bank (DWP Bank) bereits Prototypen für eine solche Wallet entwickelt, über ihren Einsatz sei aber noch nicht entschieden, sagte BVR-Präsidentin Marija Kolak am Dienstag in Frankfurt.

 

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Auch bei den Sparkassen wird über eine Krypto-Wallet diskutiert, weil sich digitale Währungen wie Bitcoin besonders bei jungen Anlegern wachsender Beliebtheit erfreuen. Führende Vertreter des Sparkassenlagers hatten sich zuletzt aber skeptisch zu dem Projekt geäußert. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das keine gute Idee für Sparkassen ist“, sagte vergangene Woche Sparkassenpräsident Helmut Schleweis.

Es gibt noch Diskussionsbedarf

BVR-Chefin Kolak klang optimistischer: „Es ist ein Bedarf da, den wir perspektivisch uns vorstellen können zu lösen“, sagte sie mit Blick auf eine Krypto-Wallet. Tests mit den Prototypen liefen bereits. Allerdings seien Bitcoin und andere Krypto-Währungen eine hochspekulative Anlageform, Diskussionsbedarf gebe es auch wegen des hohen Energieverbrauchs der dazugehörigen Netzwerke. Man wolle deshalb „keinen Schnellschuss“.

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Eine Grundsatzentscheidung für oder gegen die Bereitstellung einer Krypto-Wallet könnte in etwa einem Jahr fallen, sagte die BVR-Präsidentin. Inwieweit einzelne Genossenschaftsbanken ein solches Instrument dann tatsächlich ihren Kunden anböten, obliege jedem einzelnen Institut.

Gewinn der Genossenschaftsbanken gestiegen

Die Zahl der Genossenschaftsbanken sank 2021 um 42 auf 772. Dennoch konnte die Gruppe ihre Gewinne nach einem Rückgang im ersten Coronajahr 2020 steigern, der gemeinsame Jahresüberschuss nach Steuern kletterte von 1,2 auf 1,9 Milliarden Euro. Auf einen Ausblick für das laufende Jahr wollte sich der BVR angesichts der mit dem Ukraine-Krieg verbundenen Ungewissheit nicht einlassen.