Die Stuttgarter Volleyballerinnen haben eine neue Zuspielerin: Der Bundesligist verpflichtet die US-Amerikanerin Ainise Havili bis Januar. Vielleicht bleibt sie aber auch länger.

Stuttgart - Wer ein Problem hat, muss es lösen. Und darf erst aufatmen, wenn dies gelungen ist. Wie Kim Renkema. „Der Druck ist raus“, sagt die Sportchefin von Allianz MTV Stuttgart, „bei uns kann wieder Ruhe einkehren.“ Dank Ainise Havili.

 

Weil Zuspielerin Pia Kästner aufgrund ihrer Rückenverletzung in diesem Jahr wohl nicht mehr aufs Feld zurückkehren kann, suchte der deutsche Volleyball-Meister eine Alternative. Die Italienerin Sofia Turla (21) war dies nicht, nach einer Woche Probetraining meinte Renkema: „Sie ist noch sehr jung und hätte vom Niveau her die Zeit gebraucht, die wir nicht haben.“ Bei Ainise Havili ging es schneller. Die US-Amerikanerin trainierte am Dienstag erstmals mit, und bereits danach wussten Renkema und ihr Trainer Giannis Athanasopoulos: „Sie ist die Zuspielerin, die wir benötigen.“

Havili (23) stand beim MTV schon einmal auf der Liste – nachdem sie 2017 in Kansas eine starke College-Saison absolviert hatte. Danach wollte sie allerdings lieber Beachvolleyball spielen und ihren Master machen, kehrte erst jetzt wieder in die Halle zurück und half für zwei Monate beim schwedischen Erstligisten Hylte Halmstad aus. Eigentlich hatte Havili vor, am Montag in die USA zurückzufliegen, buchte nach einem Anruf von Athanasopoulos aber um: nach Stuttgart.

Möglicherweise Premiere in Potsdam

Dort machte sie nach ihrer Landung Eindruck. „Sie hat sofort auf unserem Niveau trainiert und ihre Nebenleute sehr gut bedient“, erklärt Kim Renkema, „sie ist spielintelligent, frech, athletisch, nimmt das Risiko. Genau so eine Spielerin wollten wir.“ Weshalb die MTV-Sportchefin Havili als zweite Zuspielerin neben Cansu Aydinogullari bis Januar fest verpflichtet hat und auch ein weitergehendes Engagement nicht ausschließt: „Ainise verfügt über sehr viel Potenzial, und sie wäre definitiv bereit, länger bei uns zu bleiben. Jetzt müssen wir schauen, dass wir möglichst bis zum Spiel nächste Woche in Potsdam alle Formalitäten erledigt haben. Danach können wir in Ruhe abwarten.“ Und beobachten, wie es mit Pia Kästner weitergeht.

Die Nationalspielerin, die unter Osteochondrose leidet (eine Verschleißerkrankung der Wirbelsäule), steigert aktuell im Reha-Training langsam die Belastung. Wenn es gut läuft, kann sie in zwei Wochen mit dem Technik-Training beginnen. „Es geht zwar bergauf“, meinte sie zuletzt, „doch es ist noch ein weiter Weg.“