Die Bundesliga streicht die letzten Spieltage und die Play-offs – weshalb Allianz MTV Stuttgart nächste Saison wohl nicht mehr in der Champions League dabei sein wird.

Stuttgart - Die Saison im Volleyball endet vorzeitig – und völlig anders als gedacht. Am späten Nachmittag hatten sich die Frauen-Bundesligisten in einer Telefonkonferenz noch dafür ausgesprochen, den letzten Spieltag am Wochenende ohne Fans auszutragen und danach dem Ersten der Hauptrunde die Schale zu überreichen – gegen die Stimme von Allianz MTV Stuttgart. „Wir haben eine Ausnahmesituation in Deutschland, deshalb hätte ich darauf verzichtet, einen Meister zu küren“, sagt Geschäftsführer Aurel Irion. So kommt es nun auch, allerdings mit einer weiteren Konsequenz für den Titelverteidiger.

 

Denn nach der Besprechung der Frauen-Vereine berieten sich die Männer-Bundesligisten, und danach wurde eine neue Entscheidung getroffen: Die Saison wird sofort beendet. Ohne Meister. Und ohne das finale Spitzenspiel zwischen dem SSC Schwerin und Allianz MTV Stuttgart an diesem Samstag (18.30 Uhr), das zwar vor leeren Tribünen stattgefunden hätte, aber dennoch brisant gewesen wäre. Denn nach aktuellem Stand darf nächste Saison nur ein deutsches Frauen-Team in der Champions League ran. Mit einem 3:0- oder 3:1-Sieg in Schwerin hätten die Stuttgarterinnen noch Rang eins in der Bundesliga-Abschlusstabelle erobern können – und damit das erneute Ticket für die Königsklasse, in der sie zuletzt zweimal das Viertelfinale erreicht haben. „Es ist sicherlich gerecht, dass kein Meister-Titel vergeben wird, wenn keine Play-offs stattfinden können“, sagt Aurel Irion, „um den Platz in der Champions League hätten wir aber natürlich schon sehr gerne gekämpft.“

Zwischen Verständnis und Leere

Entsprechend zwiegespalten waren die MTV-Verantwortlichen am Donnerstagabend. „Die Entscheidung, die Saison zu beenden, ist sicher richtig und vernünftig. In der aktuellen Situation muss man konsequent sein, natürlich auch im Sport“, meint der Geschäftsführer des Meisters, „wir respektieren diese Entscheidung absolut, trotzdem tut sie richtig weh. Alles, wofür wir ein Jahr lang gearbeitet haben, ist plötzlich hinfällig. Aktuell verspüren wir nur eine große Leere.“ Und ein bisschen Hoffnung – darauf, dass die guten Leistungen der vergangenen zwei Jahre honoriert und dem deutschen Frauenvolleyball ein zweiter Startplatz in der Champions League zugesprochen wird. „Die Chance gibt es“, sagt Aurel Irion, „wie groß sie ist, vermag ich nicht einzuschätzen.“