Die deutschen Volleyballerinnen stehen bei der Europameisterschaft in der K.-o.-Phase. Lesen Sie hier, warum sich auch MTV-Sportchefin Kim Renkema über die guten EM-Auftritte der deutschen Frauen freut.

Bratislava - Ziemlich überschaubar ist die Zahl der Volleyballerinnen, die sich derzeit bei Allianz MTV Stuttgart auf die neue Saison vorbereitet. Gerade mal sechs Profis scharen sich um Trainer Giannis Athanasopoulos, was beim deutschen Meister natürlich niemanden zufrieden stellt. Aber auch keinen aufregt, weil es ohnehin nicht zu ändern ist. Dazu kommt: Je weniger Spielerinnen in der Scharrena sind, umso mehr spricht das für die Qualität des Kaders. Denn noch läuft die Zeit, in der die Nationalteams im Fokus stehen. Zum Beispiel bei der EM.

 

Gleich fünf Stuttgarterinnen schlagen bei dem Turnier in Polen, Ungarn, der Slowakei und der Türkei auf, und es könnte sogar sein, dass es Pia Kästner (Deutschland), Roosa Koskelo (Finnland), Celine van Gestel (Belgien), Juliet Lohuis (Niederlande) und Martina Samadan (Kroatien) mit ihren Teams komplett ins Achtelfinale schaffen. „Unsere Mädels machen alle einen tollen Job“, sagt Kim Renkema, die Sportchefin von Allianz MTV Stuttgart, „das ist einerseits schlecht, weil sie so noch später bei uns mit der Vorbereitung beginnen. Es zeigt aber andererseits die gute Perspektive, die wir haben.“

Renkema freut sich mit Deutschland und Oranje

Die Auftritte von zwei Nationalteams schaut sich Kim Renkema mit besonders großem Interesse an: Für die Niederlande, für die sie früher selbst gespielt, schlägt ihr Herz. Und über deutsche Erfolge freut sich der Kopf. „Es wäre schön, wenn die deutsche Mannschaft möglichst lange im Turnier bleibt, der Volleyballsport hierzulande benötigt diese Aufmerksamkeit“, sagt die MTV-Sportchefin, „und zugleich wäre dies ein Beleg für die hohe Qualität, die wir in der Bundesliga haben.“

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Bisher läuft die EM aus deutscher Sicht nicht nach Plan. Sondern besser. Was vor allem am sensationellen 3:2-Sieg gegen Russland liegt, mit dem niemand gerechnet hatte – auch nicht der Bundestrainer. „Ich bin seit 2006 dabei, aber so etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt Felix Koslowski, „wir haben hier einen echt guten Mix gefunden. Wenn wir es schaffen, konstant das Maximale herauszuholen, können wir mit jedem Gegner mithalten.“

Gruppensieg eingefahren

Am Mittwochabend machten die deutschen Volleyballerinnen mit einem souveränen 3:0-Sieg gegen Weißrussland den Gruppensieg perfekt. Fürs Achtelfinale waren sie zuvor schon qualifiziert, und aufgrund der guten Platzierung treffen sie nun am Sonntag auf einen leichteren Gegner als vor EM-Beginn erwartet. Ob der Höhenflug der Schmetterlinge, wie sich die deutschen Volleyballerinnen selbst nennen, auch in der K.-o.-Runde weitergeht? Zumindest Kim Renkema ist optimistisch. „Man darf den Sieg gegen Russland zwar nicht überbewerten, denn das Team sucht schon ein Jahr nach seiner Topform“, sagt die Stuttgarter Sportchefin, „aber dennoch macht es die deutsche Mannschaft bisher herausragend. Die Chance, zumindest das Viertelfinale zu erreichen, ist sehr gut. Und vielleicht ist ja sogar noch mehr drin. Das wäre ein großartiger Erfolg.“

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An dem auch eine MTV-Spielerin Anteil hätte. Zuspielerin Pia Kästner (21) ist zwar hinter Denise Hanke vom SSC Schwerin, die am Samstag 30 Jahre alt wird, klar die Nummer zwei auf ihrer Position. Doch wenn sie auf dem Feld stand, erledigte sie ihren Job bisher wie gewohnt: zuverlässig, selbstbewusst, frech. „Für sie ist dieses Turnier die nächste wertvolle Erfahrung“, meint Kim Renkema, „sie kann sowohl von Denise Hanke wie auch von Bundestrainer Felix Koslowski sehr viel lernen. Das ist wichtig, denn ihr gehört die Zukunft.“ Im Nationalteam. Und auch bei Allianz MTV Stuttgart. Weshalb es der Meister verschmerzen kann, dass Kästner womöglich noch später als ursprünglich geplant in die Vorbereitung auf die nächste Saison einsteigen wird.