Der Trainer Jan Lindenmair und der Kapitän Patrick Köder werden die Männermannschaft des SV Fellbach auch in der kommenden Saison anführen, in der sie zu den Topfavoriten auf den Meistertitel zählt.

Fellbach - Seit Mitte März ruht in den meisten Sportarten in Deutschland wegen der Coronavirus-Pandemie der Spielbetrieb. Für Jan Lindenmair hat es vor rund drei Wochen dennoch so etwas wie ein Erfolgserlebnis gegeben – allerdings nicht auf dem Spielfeld. Zunächst hatte der Bundestag des Deutschen Fußball-Bunds entschieden, dass die Saison 2019/2020 in den fünf Regionalligen abgebrochen und nicht fortgesetzt wird. Danach fassten die Gremien der Regionalliga Südwest den Beschluss, dass zwar der 1. FC Saarbrücken in die dritte Liga aufsteigen darf, es aber keine Absteiger in die Oberligen geben wird.

 

Nach der freudigen Nachricht hat der 41 Jahre alte gebürtige Heidenheimer keine Zeit verloren

Von dieser Entscheidung profitiert auch die TSG Balingen, bei der Jan Lindenmair seit 1. Juli 2019 hauptamtlich als Geschäftsführer tätig ist. Rein sportlich wäre der Klassenverbleib für das Team von der Schwäbischen Alb bei 14 Zählern Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz und nur elf ausstehenden Spieltagen wohl zu einer Herkulesaufgabe geworden. Nach der freudigen Nachricht hat der 41 Jahre alte gebürtige Heidenheimer keine Zeit verloren und für die dann dritte Saison in der vierthöchsten Spielklasse erste Verträge mit Zugängen unterzeichnet. „Konkrete Planungen hinsichtlich Finanzen sowie für den Trainings- und Spielbetrieb sind aber aufgrund der aktuellen Situation derzeit schwierig. Das ist in der vierten Fußball-Liga nicht anders als in der dritten Liga im Volleyball“, sagt Jan Lindenmair, der außer seiner Arbeit bei der TSG Balingen und der von ihm in Stuttgart-Vaihingen betriebenen Sportagentur ja auch noch die Drittliga-Volleyballer des SV Fellbach trainiert.

Nach vier Jahren als Cheftrainer der Frauen von Allianz MTV Stuttgart (2009 bis 2013) mit denen er 2011 deutscher Pokalsieger wurde sowie als Trainer des Champions-League-Teilnehmers Volero Zürich und des deutschen Juniorinnen-Nationalteams (jeweils zwei Jahre), ist der vielseitige Sportfunktionär mittlerweile seit zweieinhalb Jahren in der Kappelbergstadt engagiert.

Die Fellbacher werden wohl erneut mit dem ehemaligen Profitrainer als Chefcoach antreten

Dies zunächst als Berater und Co-Trainer von Thiago Welter in der zweiten Bundesliga der Männer, nach dem Abstieg vor einem Jahr als verantwortlicher Chef an der Seitenlinie. Die jüngst vorzeitig abgebrochene Saison in der dritten Liga Süd beendete das Fellbacher Team hinter dem TV Bliesen auf dem zweiten Tabellenplatz. In die neue Spielzeit, die am 12. oder 13. September mit dem Heimspiel gegen den TV Rottenburg beginnen soll, startet der SV Fellbach demnach als einer der Mitfavoriten auf den Titel.

Allerdings dürfte gleich der erste Gegner, der sich aus der ersten Bundesliga zurückgezogen hat, vermutlich auch der Topfavorit auf den Meistertitel sein. Die Fellbacher werden wohl erneut mit dem ehemaligen Profitrainer als Chefcoach antreten. „Es gibt noch ein paar Kleinigkeiten im Vertrag zu regeln, aber grundsätzlich sind wir uns einig. Die vergangene Saison hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, ich bin hier noch nicht fertig“, sagt Jan Lindenmair über die guten Gespräche mit der Abteilungsleiterin Alexandra Berger.

Letztgenannte ist angesichts ihrer Aufgabenfülle als Co-Trainerin des ersten Männerteams nicht mehr mit dabei, wenn am 1. Juli planmäßig die Saisonvorbereitung starten soll. Ihr Nachfolger, so viel verrät Jan Lindenmair, kommt aus den eigenen Reihen. Den Namen des neuen Assistenten nennt er indes noch nicht.

Im Spielerkader wird es nach derzeitigem Stand nur einen Abgang geben: Luca Höß. Der Mittelblocker hat sein Studium beendet und sondiert gerade seine berufliche und sportliche Zukunft. Auf der Suche nach einem Ersatz sind die Verantwortlichen indes schon weit, verrät Jan Lindenmair. Alle anderen Spieler haben für ein weiteres Jahr zugesagt. Darunter auch der Zuspieler und Kapitän Patrick Köder, 29, der schon alle sieben Zweitliga-Jahre von 2012 bis 2019 auf dem Spielfeld miterlebt hat. „Er hatte ein paar Angebote, aber die haben sich zerschlagen. Wir freuen uns sehr, dass er an Bord bleibt“, sagt der Trainer Jan Lindenmair.