Ursula von der Leyen hat nur eine knappe Mehrheit errungen. Sie ist beschädigt – so wie auch das uneinige EU-Parlament. Ihre Nachfolgerin im Bundeskabinett, CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, handelt gegen bisherige Überzeugungen und geht ein großes Risiko ein.

Stuttgart - Die Kandidatin hat es geschafft, aber das Ergebnis ist für sie ernüchternd. Mit einer denkbar knappen Mehrheit hat das EU-Parlament am Dienstagabend die bisherige deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zur neuen Präsidentin der Europäischen Kommission gewählt. Noch überraschender war die Nachricht, die darauf folgte: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer wird für sie ins Bundeskabinett nachrücken – was sie bisher aus nachvollziehbaren Gründen immer abgelehnt hatte. Die beiden Christdemokratinnen übernehmen je auf besondere Weise heikle Jobs. Für Kramp-Karrenbauer sind damit die größeren Karriererisiken verbunden.