Die Premiere der Demokratie auf deutschem Boden endete in einer Katastrophe. Das war keine zwangsläufige Folge der Novemberrevolution von 1918. Doch die Schwächen und der Niedergang der Weimarer Republik sind eine Warnung, meint der StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Vor hundert Jahren war noch alles anders. Im September 1918 hatte Deutschland noch einen Kaiser, obwohl dieser sich eher wie die Marionette seiner Generäle benahm: ein schnauzbärtiger Herr mit viel Lametta an der Uniform, dessen engste Mitarbeiter sich bisweilen wie in einer „Provinzialirrenanstalt“ vorkamen. Wilhelm II. schwadronierte von glorreichen Siegen, während seine Armee schon besiegt war und seine Untertanen nichts mehr als Frieden herbeisehnten. Sechs Wochen später war der Erste Weltkrieg beendet und jener Herr ein Mann von gestern. Vor hundert Jahren begann für uns Deutsche das Zeitalter der Demokratie.