Erdogan ist neuerdings, wenn er von Deutschlands spricht, zahm wie ein Lamm. Auch Bundespräsident und Kanzlerin geben sich auf einmal wieder konzilliant und rollen den roten Teppich aus. Was ist geschehen?

Berlin - Es ist gerade mal ein Jahr her, da attackierte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Deutschland – nicht zum ersten Mal – mit einem Nazivergleich. „Faschistisch“ sei, dass der damalige SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz und Kanzlerin Angela Merkel auf dem Höhepunkt des Bundestagswahlkampfs ein Ende der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ansprachen. Nicht gerade ein Vorwurf von geringem Gewicht. Auch die deutsche Haltung gegenüber der Türkei hatte sich 2017 vor allem nach der Inhaftierung deutscher Staatsbürger verhärtet – bis hin zu den Warnungen des damaligen Bundesaußenministers Sigmar Gabriel vor Reisen in die Türkei.