Am 6. Januar 2020 soll der #MeToo-Strafprozess gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein beginnen. Die Anklage lautet auf Vergewaltigung und „räuberische sexuelle Übergriffe“. Derweil will Weinstein außergerichtlich weitere 25 Millionen Dollar Schmerzensgeld an einige seiner Opfer zahlen.

New York - Knapp einen Monat vor dem Prozess gegen Harvey Weinstein muss der frühere Filmmogul eine deutlich höhere Kaution hinterlegen, um auf freiem Fuß zu bleiben. Nachdem die Staatsanwälte zahlreiche Verstöße Weinsteins beim Tragen der elektronischen Fußfessel moniert hatten, entschied das Gericht in New York übereinstimmenden Medienberichten zufolge am Mittwoch, seine Kaution von einer auf fünf Millionen Dollar zu erhöhen. Unterdessen könnte der 67-Jährige sich in einigen Zivilfällen mit Klägerinnen geeinigt haben.

 

Konkret hatten die Ankläger Weinstein vorgeworfen, er habe sich mehrfach in einem Funkloch aufgehalten, sodass der Kontakt zur Fußfessel abgerissen sei. Zudem habe Weinstein ein wichtiges Teil des Gerätes zu Hause gelassen; deshalb habe es nicht funktioniert. Weinsteins Anwälte hatten dagegen von «technischen Fehlern» gesprochen.

Der 67-Jährige kam mit einer Gehhilfe ins Gericht in Manhattan. Er war zuletzt schwer humpelnd und gestützt auf Helfer gesehen worden. Dem Magazin «Variety» zufolge muss Weinstein sich nach einem Autounfall im August einer Rücken-Operation unterziehen. Der Prozessauftakt soll deshalb aber nicht in Gefahr sein.

Mehr als 80 Frauen haben ihn beschuldigt

Die Hauptverhandlung gegen Weinstein soll am 6. Januar starten. Mehr als 80 Frauen hatten ihm seit 2017 sexuelle Übergriffe vorgeworfen, darunter auch namhafte Schauspielerinnen. Bei der Anklage in New York geht es allerdings nur um zwei Vorfälle aus den Jahren 2006 und 2013. Dem Ex-Filmmogul werden Vergewaltigung, kriminelle sexuelle Handlungen und räuberische sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Weinstein beteuert, jegliche sexuelle Handlungen seien einvernehmlich erfolgt.

Angesichts zahlreicher Zivilklagen scheint Weinstein der «New York Times» zufolge derweil Fortschritte zu machen. Es liege ein neuer Einigungsvorschlag mit einem Volumen von 25 Millionen Dollar auf dem Tisch. Diese Summe würden sich mehr als dreißig Schauspielerinnen und ehemalige Angestellte Weinsteins teilen, die diesen verklagt hatten. Im Gegenzug wären die Prozesse vom Tisch. Noch müsse dem Vergleich aber das Gericht zustimmen.