Eine jüdische Israelin lebt in Amsterdam, ein mysteriöses Ereignis triggert eine imaginäre Wiederkehr der traumatischen Vergangenheit: der nazideutschen Besetzung der Stadt, der Deportation und Ermordung der Juden. Christof Küster inszeniert das Theaterstück der israelischen Autorin Maya Arad Yasur an der Esslinger Landesbühne.

Eine Frau in Amsterdam, aber drei Personen auf der Bühne: Die Dreifaltigkeit aus zwei Männern und einer Frau steht gewiss nicht für simple Rollendarstellung. Aber darum geht es in „Amsterdam“, einem 2018 uraufgeführten Stück der israelischen Autorin Maya Arad Yasur, so wenig wie um lineare Handlungserzählung. Eine diffuse Vielstimmigkeit tönt hier gleichsam aus der Tiefe der Vergangenheit, färbt auf die Gegenwart ab, macht die Zukunft ungewisser, als sie eh schon ist. Man fällt sich gegenseitig ins Wort, korrigiert sich in den Antworten, wie was war. Und so kristallisiert sich aus dem Mit- und Gegeneinander der Sprechakte eine gegenwärtige Handlung und eine – hypothetische – Erinnerungsgeschichte mit „kriminalistischem Charakter“ heraus, sagt Christof Küster, der „Amsterdam“ an der Esslinger Landesbühne inszeniert.