Der Kreisverband der Grünen diskutiert über eine Resolution, die zusätzliche Bahn-Infrastruktur auch in der Stadtmitte fordert.

Stuttgart - Der Kreisverband der Grünen soll an diesem Donnerstag eine Resolution zum Bahnprojekt Stuttgart 21 verabschieden. In ihr werden „realitätsnahe Simulationen“ gefordert, mit denen die Leistungsfähigkeit des neuen Bahnknotens überprüft und neu bewertet werden soll.

 

„Ein Bahnhof und seine ungelösten Fragen“, so lautet die Überschrift über dem Resolutionsentwurf, der von 38 Unterstützern gezeichnet wurde, darunter die Stadträte Clarissa Seitz, Gabi Munk, Andrea Münch und die Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch. Die Frage sei, ob der neue Bahnhof den künftigen verkehrlichen Anforderungen gerecht werden könne.

Gäubahn soll nicht abgehängt werden

Ein modellhaftes Stadtviertel hinter dem Bahnhof bringe Stadt und Region wenig, „wenn die Verkehrsabläufe massiv beeinträchtigt werden“, heißt es in dem Papier. Die Fraktion im Rathaus wolle an diesem Donnerstag über die Resolution diskutieren, so Stadtrat Jochen Stopper. Die Gäubahn werde sicher ein Thema sein. Die mangelnde Perspektive habe die Partei dem Projekt schon immer angekreidet.

Im Papier fordern die Grünen, dass die Gäubahn auf der bisherigen Streckenführung in den Hauptbahnhof fährt. Ihre Verbindung in die Stadtmitte wird bei den S-21-Arbeiten gekappt. Wer aus Richtung Zürich/Singen anreist, soll am Bahnhof im Stadtbezirk Vaihingen umsteigen. Womöglich für etliche Jahre, einen Zeitplan zur Führung der Gäubahnüber den Flughafen in die City nennt die Bahn nicht mehr.

Sorge um die S-Bahn

Die Grünen fordern, dass die Bahn Ersatzfahrpläne für Störungsszenarien, zum Beispiel eine Tunnelsperrung, zeigt. Als nicht gelöst sehen die Unterzeichner an, wie die S-21-Infrastruktur jährlich rund 100 S-Bahn-Störungen verkraften solle. Für die künftig fehlende Möglichkeit, mit der S-Bahn den Kopfbahnhof anzusteuern, erwarte man „die Schaffung eines gleichwertigen Ersatzes“. Das wären dann wohl neue Gleise. Da S 21 nicht auf die von der Bundesregierung angestrebte Verdoppelung der Bahnnutzer bis 2030 ausgelegt sei, müssten Erweiterungen der Infrastruktur „zügig“ geprüft werden. Die Mandatsträger sollten dazu „neue Mehrheiten in ihren Gremien finden“.